Drei

Three

D, 2010

FilmDramaRomanzeKomödie

Lässig und konzentriert erzählt Tom Tykwer von einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte und erweist sich dabei erneut als Meister über Zufall und Schicksal.

Min.119

Start01/14/2011

ab16+

Seit 20 Jahren sind Hanna und Simon ein Paar. Sie leben in Berlin, nebeneinander und miteinander in kämpferischer Harmonie. Sie sind attraktiv, modern, gereift, kinderlos, kultiviert, ernüchtert. Fremdgehen, Kinderwunsch, Zusammenziehen, Fehlgeburten, Flucht und Rückkehr: Die Kulturmoderatorin und der Kunsttechniker haben vieles hinter sich, aber nicht mehr ganz so viel vor. Bis sich beide, ohne voneinander zu wissen, in denselben Mann verlieben. Adam Born, Stammzellenforscher. Ein Mensch mit vielen Gesichtern, charmant, geheimnisvoll, ein Mann der Tat, kein Zauderer. Erst lässt sich Hanna mit ihm ein, wenig später auch Simon. Heimlich führen sie ihre Affären mit Adam, nicht ahnend, wie sehr das Geheimnis, das sie voreinander haben, sie miteinander verbindet. Erst als Hanna unverhofft schwanger wird, werden die drei Liebesbeziehungen ernsthaft auf die Probe gestellt.

Eins und eins kann zwei ergeben. Und manchmal auch drei. Und bisweilen sogar fünf.

Tykwer entwirft eine Geometrie der Liebe in Dreiecks-Form - und zwar einem ganz speziellen Dreieck, bei dem jeweils 2 Seiten nichts von der Existenz einer 3. Seite wissen.

"Geometrie der Liebe" - das ist zugleich auch der deutsche Titel eines Pasolini-Films: "Teorema" von 1968. Dort spielt Terence Stamp einen geheimnisvollen engelsgleichen Verführer, dem alle Mitglieder einer italienischen Familie verfallen (egal ob Jung oder Alt, Mann oder Frau). In der Gestalt des Stammzellenforschers Adam begegnen wir in "Drei" einer ähnlichen Figur..

Tykwer fordert solche Vergleiche geradezu heraus, denn sein Film ist überreich an Zitaten, Anspielungen und Querverweisen, die sich aus dem kulturellen Motivfundus eines gebildeten Mitteleuropäers speisen.

Während Pasolini in erster Linie einen Blick hinter die brüchige Fassade eines maroden Großbürgertums werfen möchte, hat Tykwer jedoch andere Ziele: in einer sozusagen populärwissenschaftlichen Versuchsanordnung möchte er, wie mir scheint, prüfen, ob sich der Geist der 68er Generation auch noch ins neue Jahrtausend herüberretten lässt. In eine Zeit somit, in der die Fortpflanzung zu einer sterilen Angelegenheit zu werden droht und Sexualität sich hauptsächlich im Cyberspace abspielt. Die drei Filmprotagonisten beweisen, dass es auch anders geht: v.a. die gleichgeschlechtlichen Sexszenen sind von einer erstaunlichen Locker- und Direktheit, wie man sie nur selten in solchen Fällen zu sehen bekommt.

Auch in anderer Hinsicht lässt Tykwer die 60er wieder aufleben - durch seinen hingebungsvollen Einsatz der Split-Screen-Technik. Die geteilten Bildschirme wurden in den letzten Jahren durch eine Serie wie "24" wieder populär, aber eben nur auf Fernsehschirmen und nicht auf der großen Kinoleinwand, wo diese Methode erst richtig zur Geltung gelangt.

Übrigens kommen bei "Drei" sogar Ballettfreunde auf ihre Rechnung: gleich zu Beginn gibt es einen ca. 3minütige Szene, in der tänzerisch die Filmhandlung zusammengefasst wird. Falls also jemand vorzeitig das Kino verlassen muss, kann er sich immerhin damit trösten, dass er die Kurzfassung des Films schon gesehen hat.
(fs)

IMDb: 6.8

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