Der Gehetzte

Izgoj

D, SU-Ukraine, 1991

FilmDrama

Min.92

Ukraine 1940. Ein Pferd zieht einen Planwagen durchs hohe Gras blühender Sommerwiesen. Simon Riznik, ein frommer Jude, befindet sich mit Frau und Kindern auf dem Weg ins nächste Dorf. Dort angekommen weist ihnen der Vertreter des Dorfsowjet ein inmitten wuchernden Unkrauts leer stehendes Bauernhaus zu. Simons Familie ist vor Hitlers Schergen aus dem benachbarten Polen in die Ukraine geflohen. Die neue Heimstätte wirkt ernüchternd, die Einheimischen verhalten sich reserviert, die alte Nachbarin ablehnend. Doch Simon fasst Mut, denn er ist ein guter Handwerker. Er wird das Quartier bewohnbar machen. Als Zimmermann der lokalen Brigade zugeteilt, verschaffen ihm seine Körperkraft und handwerklichen Fähigkeiten, die man einem Juden nicht zutraut, Achtung und Respekt. Anpassungsfähigkeit an örtliche Trinkgewohnheiten und Hilfsbereitschaft erweisen sich als Bonus, um sich und seiner Familie den Zugang zu den Dörflern zu öffnen. Im Sommer 1941 wird er von seinem Trinkgenossen zur Hochzeit des Nachwuchses eingeladen. Als man im Rausch der Sinne zu tanzen beginnt, bilden die Feiernden einen Kreis und fordern von Simon und seiner Frau Basa eine Solotanzeinlage. Vom ältesten Sohn auf der Fiedel begleitet, tanzen sie den korowod. Von sphärischen Klängen getragen, schwebt die Kamera in die Lüfte, um den Ringtanz aus der Vogelperspektive zu kadrieren, doch in die Klänge mischen sich disharmonische Töne als Vorboten des nahenden Unheils...
Basas Vorahnungen hier nicht sicher zu sein, werden überfallsartig zur Gewissheit. Die deutschen Truppen sind in die Ukraine eingefallen und haben die sowjetischen Stellungen im Schlaf überrascht. Was nun folgt, bedeutet die radikale Zerstörung aller sittlichen Normen menschlichen Zusammenlebens. Einfacher Mord genügt nicht. Der Jude Simon, vom Kollaborateur verraten, schürt die Fantasie der reichen Bubis aus dem Stall der SS. Sie gefallen sich in sadistischen Spielchen mit ihren Opfern, schlagen dem im Schatten der Soldateska mitgereisten Krüger, dem Aasgeier der deutschen Wirtschaft, eine Wette vor, die ein Finale birgt, wie man es im Kino bislang nie gesehen hat. Die Plotspirale mündet wieder im korowod. Die SS lehrt, was Ringtanz, seiner originären Bestimmung beraubt, noch bedeuten kann. Die Aufnahmen wurden im Dorf Wertuni, Bezirk Poltawa, gedreht. Filmarchiv

IMDb: 7

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