Going Home

Kikyo

J, 2004

FilmKomödie

Min.82

Haruo geht einem eher tristen Job als Hygienekontrollor in einer Schinkenfabrik in Tokyo nach. Sein Leben verläuft ohne große Höhepunkte, bis ihn ein Brief seiner lebenslustigen Mutter, die sich zum zweiten Mal verheiraten will, aus seinem Alltag reißt. Also fährt er aufs Land, in das Dorf seiner Kindheit, das ihm nach all den Jahren genauso fremd ist wie die Großstadt. Allerdings trifft er in einer Kneipe seine ehemalige Liebe Miyuki wieder, die eben frisch geschieden mit ihrer siebenjährigen Tochter Chiharu ins Dorf zurückgekehrt ist. Nach einer stürmischen Wiedersehensfeier lädt Miyuki ihn für den nächsten Tag zu sich nach Hause ein, taucht jedoch selbst nie auf. Also verbringt Haruo einen Tag mit Chiharu, die, wie ihm auch seine Mutter bestätigt, «seine Augen» hat. Die rätselhafte Abwesenheit Miyukis macht aus dem kleinen Mädchen und dem schweigsamen Mann ein seltsames Paar, und langsam, ganz langsam beginnt sich unter Haruos Panzer etwas zu regen, lang verschüttete Gefühle von Liebe und Zuneigung. Und nicht nur er hat den Verdacht, dass Chiharu seine Tochter ist. Das alles klingt kitschiger, als es ist. Regisseur Hagiuda Koji, der vor sieben Jahren mit Paradise Sea einen schönen Debütfilm gedreht hat und seither vor allem für das Fernsehen arbeitet, setzt die Drehbuchvorlage seines Produzenten Riju Go betont nüchtern um. Er schafft Distanz und lässt einen unsentimentalen Blick zu auf eine Gesellschaft, die ohnehin nicht eben bekannt ist für große Gefühlsausbrüche im Alltag. Und dennoch gibt es auch hier eine Kraft, die stärker ist als alle Narben und Verkrustungen, die sich eine durchschnittliche menschliche Seele im Laufe eines Lebens zuzieht, und die alle Ängste, Vorbehalte und Schutzmechanismen hinwegfegt. Während Haruo zurück nach Tokyo fährt, wissen wir, dass nichts mehr so sein wird wie vorher. Das macht Hoffnung. (Andreas Ungerböck)

(Text: Viennale 2005)

IMDb: 7.7

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