Schakale und Araber
CH, 2011
Das alte Klischee vom Prophetischen bei Kafka trifft es nicht. Er hat vielmehr wie ein Schakal gespürt, woher der Wind weht. Und wohin. Und ohne jede Modernisierung oder sogenannte Aktualisierung hat Jean-Marie Straub Kafka beim Wort genommen. Daraus entstanden ist ein so wunderbares und schlafwandlerisches Werk, ein so großer kleiner Film, eine so weise und freche Arbeit, wie sie nur einer der größten Filmemacher unserer Zeit zu machen im Stande ist. Eine Frau als Schakal. Eine Schere, die durch die Wüste wandert. Der unsichtbare Herr aus dem Norden. Und ein Araber, der ein italienischer Philosoph ist und aus dem Kafka spricht wie die Stimmen zu Pfingsten aus den Aposteln. Was für ein Vergnügen. Was für eine Komik. Welch ein Erschrecken. Im Kino gewesen. Gestaunt.
(Text: Viennale 2011)
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Regie: Jean-Marie Straub