zeitnah, weltfern 14: 5. Überlebenstechnik

Film

Michael Kertész, Österreich 1925 DAS SPIELZEUG VON PARIS (Trailer) Fabrikationsfirma Lothar Stark G. m. b. H. (Berlin), Este-Film 35mm/1:1,33/Schwarzweiß, Viragen, stumm Deutsche Zwischentitel 96 Meter, 3'30 Minuten (22 B/Sek.) Max Neufeld, Österreich 1925 SEHNSUCHT 202 Drehbuch Karl Farkas, Emmerich Pressburger Texte Irma v. Cube, Karl Farkas Kamera Otto Kanturek, Anton Pucher Musik Richard Fall Musikalische Leitung Willy Schmidt-Gentner, Frank Fox Schnitt Else Baum Bauten Artur Berger Darsteller Magda Schneider, Fritz Schulz, Louise Rainer, Rolf v. Goth, Attila Hörbiger, Mizzi Griebl, Hans Thimig, Paul Kemp, Herbert Hübner, Lina Woiwode, Fritz Imhoff Produktion Cine-Allianz (Berlin) 35mm/Schwarzweiß, Ton 80 Minuten Glücksschmiede sind am Werk. Der Horizont ihrer Hoffnungen richtet sich auf die Zukunft. Doch unablässig übersetzt diese sich in Gegenwart. Deswegen wird heute wendig, flexibel und gewitzt auf das Glück hingearbeitet. Die Versprechen eines Trailers treffen auf den Einfallsreichtum zweier Lebenskünster, die auf die Initiative des Einzelnen, selbst in der Masse, setzen. Ein Regisseur, der ein Jahr später nach Hollywood gehen wird, bündelt Schauwerte, die für die ausgehenden 20er Jahre repräsentativ sind: pompöse Revueausstattungen, halbnackte Mädchen, laszive Tänze, junge Liebhaber, alternde Kavaliere, große Gefühle, stürmische Schicksale, ausladende, plüschige Boudoirs, extravagante Bäder für divenhafte Vamps. Die Intensität von Kinogefühlen paart sich mit Voyeurismus. Das Spielzeug von Paris ist nach einer klassischen Trailerdramaturgie gebaut. Sehnsucht 202 erzählt von Bobby und Harry, die sich neu orientieren. Ihrer Einstellung nach eher dem Flanieren, denn dem Bilanzieren zugewandt, betreiben sie ein Parfümgeschäft. Diesem fehlt allerdings die Kundschaft. Im Männerhaushalt wird an Krisenlösungen gefeilt. Währenddessen begeben sich Stenotypistinnen auf die Suche nach Arbeit. Manchmal verschlägt es sie dabei ins Kino. Dort wirbt Hesses Inseratenbüro gerade mit seinen Verdiensten: «Man riskiert nur eine Zeile und bekommt nach einer Weile, was man will und was man braucht und was man mag.» Die arbeitslose Magda riskiert, wie auch die Millionärin Kitty, die eine Anlagemöglichkeit für ihr Kapital zu finden hofft. Die Annoncen werden versehentlich fusioniert und so sucht «Dame mit Millionenvermögen, junges, intelligentes Mädchen, Stellung gleich welcher Art.» Bobby und Harry sehen mit dem Inserat ihre Rettung nahen. Magda taucht im Parfümladen auf und wird hofiert. Das letzte Geld dient als Vorschuss für ihren Lohn. Bobby, der keine Verlegenheiten kennt, trifft im Inseratenbüro Kitty, die vergebens auf Post wartet. Er ist hingerissen von ihrem Parfüm, sprüht vor Selbstbewusstsein, Koketterie und verwegenen Anspielungen. Magdas vermeintlicher Reichtum bleibt derweilen unsichtbar. Ihre Reklameideen zeigen Bein, machen Blinde sehend und locken Kunden ins Geschäft. Zu wenige, um zu sanieren. Die Zeit drängt. Schulden lasten, der Strom wird abgeschaltet; der Gerichtsvollzieher steht vor der Tür. Die Liebe unterbindet klare Worte. Harry schildert Magda verklausuliert die Situation, diese hört einen Heiratsantrag heraus. Nun versucht Bobby, das Geschäftliche zu regeln. Er weckt damit Kittys Eifersucht. Der Himmel über Wien zieht sich grau und unwirtlich zusammen. Die Frauen sehen im Handeln der Männer einzig Kalkül und Eigennutz. Jetzt kann nur noch der Gang zu Hesse helfen: Vor dem Schalter mit der Rubrik «Heirat» treffen sich alle vier wieder. Esprit wird sich mit Kapital verbinden. Die Utopie heißt jedoch nicht Karriere, sondern Müßiggang mit Stil. Der Trailer Das Spielzeug von Paris kam 1999 ins Filmarchiv Austria, wurde im selben Jahr gesichert und ist hier erstmals zu sehen.

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