Emma Stone mit langen schwarzen Haaren auf einem Schiff vor einem surrealen Meeres-Hintergrund

Emma Stone in "Poor Things"

© Atsushi Nishijima / Searchlight Pictures / The Walt Disney Company

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5 Gründe, warum "Poor Things" ein feminstisches Meisterwerk ist

So surreal "Poor Things" wirken mag, so vorherrschend sind Themen wie das Patriarchat in dem unerwartet feministischen Film.

von

Maike Karr
Maike Karr

03/07/2024, 09:36 AM

Als grundlegendes Maß für Feminismus im Film wird der Bechdel-Test herangezogen. Diesen besteht "Poor Things" mit Leichtigkeit, doch auch fernab davon begeistert der Oscar-Favorit mit seiner Story über eine Frau (hervorragend gespielt von Emma Stone), der das Gehirn eines Babys eingepflanzt wird und damit eine unglaubliche Geschichte von Emanzipation erzählt. 

Diese 5 Punkte machen den Film von Yorgos Lantimos zu einem leuchtenden Paradebeispiel des Feminismus:

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Vom brabbelnden Baby zur intellektuellen Frau 

Bella Baxter macht innerhalb der 140 Minuten eine unglaubliche Wandlung durch eine Entwicklung, die viele Menschen nicht mal in ihrem ganzen Leben hinlegen. Zuerst erlernt sie laufen, lesen und sprechen. Dann lernt sie soziale Gepflogenheiten und sich selbst kennen. Schließlich hinterfragt sie eben jene sozialen Gepflogenheiten. Sie eignet sich kritisches Denken an und nimmt die Gesellschaft, so wie sie ist, nicht einfach hin, sondern möchte sie verändern. Dabei möchte sie sich auch nicht von den gesellschaftlichen Normen etwas vorschreiben, geschweige denn einengen lassen. 

Innerhalb weniger Monate ist sie zu einem mehr reflektierten und intellektuelleren Menschen geworden, als es die sie umgebenden Männer (allen voran ihr Liebhaber Duncan) je sein werden. 

Mit der wunderbaren Neugierde und Offenheit eines Kindes erkundet sie die Welt mitsamt ihrer kleinen und großen Wunder. Als Zuschauer:in kann man nicht anders, als ihre Sicht auf die Welt zu bewundern und sich davon einnehmen zu lassen. 

Patriarchale Strukturen werden aufgebrochen

Die vier oder fünf männlichen Hauptcharaktere in "Poor Things" unterscheiden sich zwar stark voneinander, repräsentieren jedoch alle unterschiedliche Stile patriarchaler Männer: Der unschuldige Max (Ramy Youssef) möchte Bella als Ehemann besitzen. Ihr Liebhaber Duncan (Mark Ruffalo) versucht, Bellas Zugang zur Außenwelt einzuschränken und will über ihren Körper bestimmen. Sowohl ihr ehemaliger Mann Alfie (Christopher Abbott) als auch ihr Schöpfer Dr. Godwin (Willem Dafoe) sperren Bella aus demselben Grund in ihrem jeweiligen Haushalt ein, obwohl sie unterschiedliche Moralvorstellungen und Motivationen haben.

Nichtsdestotrotz schafft Bella Baxter es, sich aus ihren (mentalen und buchstäblichen) Fängen zu befreien. Sie lässt sich nicht vom Patriarchat unterdrücken und geht ihren eigenen Weg. 

Entscheidungskraft als größte Waffe der Frau 

Beim Feminismus geht es letzten Endes vor allem darum, dass Frauen in ihrer Entscheidungskraft nicht eingeschränkt werden. So einfach wie das klingt, ist es jedoch bei Weitem nicht. Das zeigt auch Yorgos Lanthimos' Film auf beeindruckende Weise. Bella wird rigoros daran gehindert, ihr Leben so zu leben, wie sie es möchte. 

Es ist, als ob Bellas Entschlossenheit, sich selbst und ihre Angelegenheiten zu regeln, ein ständiger und direkter Angriff auf die Männer wäre, die sie benutzen, einsperren und besitzen wollen, um ihre eigenen Wünsche und Erwartungen zu erfüllen. Bella gilt als Ausreißerin der Konformität. Ihr Lebenswillen und -stil stehen im Gegensatz zu den zahlreichen sie kontrollierenden Männern um sie herum.

Der "female gaze" 

Viel zu oft werden Frauen in Filmen beispielsweise anhand von Kameraeinstellungen zu Objekten degradiert. Auch wenn Bella Baxter in "Poor Things" sehr, sehr oft nackt zu sehen ist, so wird auch ihr Liebhaber Duncan dem neugierigen Blick des Publikums ausgesetzt. Dadurch gibt es nun zugleich den male und female gaze. Und ist das nicht die Definition von Feminismus? Die Gleichbehandlung der Geschlechter? 

Der Weg zur sexuellen Selbstbestimmung 

Vom Masturbieren über eine leidenschaftliche Affäre hin zur Prostituierten: Bella experimentiert unschuldig mit ihrem Körper und versucht, ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse ohne Einschränkungen oder Scham auszudrücken, was im direkten Gegensatz zum Norm-Verhalten steht. 

Die Sexszenen in "Poor Things" zeigen eine Frau, die sexuelle Selbstbestimmung voll und ganz auslebt. Sie lässt sich nicht vorschreiben, ob und mit wem sie Sex hat. Sie ganz alleine bestimmt über ihren Körper und ihr Sexleben. Dabei lässt sie sich weder von der Gesellschaftsnorm noch von Meinungen ihres (Ex-)Liebhabers leiten oder beeinflussen.

Wie unbeschwert und unbeeinflusst sie auf das Thema Sex schaut, zeigt sich auch an ihrer Entscheidung, Prostituierte zu werden. Sie mag Sex und braucht Geld. Da liegt es doch auf der Hand, dass sie die Dinge miteinander verbindet und Sexarbeiterin wird. Oder etwa nicht?! So lernt sie auch ihren (weiblichen) Körper als Ware kennen. Den Aspekt kann man natürlich durchaus kritisch betrachten, es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass das für viele Frauen nun mal eine Realität ist. Zudem ist es Bellas eigene Entscheidung, ihren Körper anzubieten, sie wird dazu nicht gezwungen, behält also auch hier ihre Selbstbestimmung.

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