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Filmkritiken
21.01.2015

LIEBES- + MACHTSPIELE IM EINSAMEN LANDGUT

Eine große Schauspielerin macht Kino für tolle Schauspieler: Ingmar-Bergman-Muse Liv Ullmann verlegt August Strindbergs Tragödie "Fräulein Julie" von Schweden ins Irland des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Julie ( Jessica Chastain) nützt die Abwesenheit ihres adeligen Vaters und ihre gehobene Stellung, um den gebildeten Kammerdiener John (Colin Farrell) zur Mittsommernacht zu verführen. Dieser ist aber bereits mit Kathleen, ebenfalls eine Bedienstete (Samantha Morton), verlobt.

Das Psycho-Chaos entwickelt sich beinahe in Echtzeit, vornehmlich in der Küche, was die kammerspielhafte Szenerie klaustrophobisch wirken lässt. Die Leistung einer am Rande des Wahnsinns tänzelnden Chastain und eines seinen irischen Akzent weidlich ausschöpfenden Farrell rückt dadurch zwar in den Mittelpunkt, wirkt aber fast erdrückend.

Dass das naturgemäß dialoglastige Kinodrama etwas langatmig geraten ist, wird durch die Musik kaum aufgelockert. Zu vordergründig erklingt immer wieder Schuberts berühmtes Klaviertrio Nr. 2.

KURIER-Wertung: ***
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Fräulein Julie (2014)

Miss Julie

Drama Literaturverfilmung

Die starbesetzte Verfilmung von Strindbergs meistgespieltem Klassiker - mit emotionaler Wucht inszeniert von der legendären Schauspielerin und Regisseurin Liv Ullmann - feiert ihre Weltpremiere in Toronto.