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Filmkritiken
19.02.2014

ROLLENSPIEL MIT MASSENMÖRDERN

Eine kaum denkbare Vorstellung: Eine Gruppe Nazis sitzt am Tisch und prahlt mit Gräueltaten, für die sie nie verurteilt wurde. Grinst dabei in die Kamera. Und beteiligt sich an einem Amateur-Film, in dem genau diese Taten im Stil von "Der Pate" laienhaft nachgestellt werden.

So ähnlich verläuft Joshua Oppenheimers breit diskutierte Doku, die indonesische Massenmörder vor die Kamera holt. Mitte der 60er- Jahre wurden dort rund eine Million angeblicher Kommunisten ermordet. Die Mörder mussten sich nie für ihre Taten verantworten und nehmen heute oft zentrale Positionen in der Gesellschaft ein.

Die, die er mit einem Drahtseil erwürgt habe, die würden ihn in seinen Albträumen besuchen, gibt einer der Täter zu. Aber Reue? Mitleid? Oppenheimer lässt seine Protagonisten Folterszenen nachspielen. Und erst, als er selbst ein Opfer spielen muss, empfindet einer dann so etwas wie Mitleid – Mitleid mit sich selbst als Opfer. Danach muss er kotzen. Ein monströser, schwer zu ertragender Film, der seinen Protagonisten manchmal emotional zu nahe ist.

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The Act of Killing

Drama Dokumentation

Der Film konfrontiert uns auf nie dagewesene Weise mit der banalen Alltäglichkeit des Bösen und der kathartischen Macht des Kinos.