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Filmkritiken
14.05.2015

VERSCHLEIERTE VAMPIRIN AUF DEM SKATEBOARD

"Bad City" könnte eine Kleinstadt in der Noir-Welt von Robert Rodriguez sein.

Oder ein Vorort von Teheran. Dort pumpen die Ölraffinerien in magischen Schwarz-Weiß-Bildern vor sich hin; durch die entleerten Straßen huschen tief verschleierte Frauen, einsame Kinder und ein Bursche namens Arash, der sich kleidet wie James Dean.

Stilsicher hat die in den USA lebende Iranerin Ana Lily Amirpour einen traumtänzerischen, spartanisch ausgestatteten Vampir-Gangster-Genre-Mix entworfen, der irgendwo zwischen Jim Jarmusch, Spaghetti-Western und Teenage-Rebellion zu liegen kommt. Ein fieser Gangsta-Rapper terrorisiert eine armselige Kleinstadt und dealt ungehemmt mit Drogen. Er demütigt die Frauen und bedroht die Männer, bis plötzlich der Rächer auftaucht: Ein mysteriöses, tief verschleiertes Mädchen, kurz "The Girl" genannt. Lautlos rollt sie auf einem Skateboard heran und lockt die Männer zu sich. Und wenn sie nahe genug sind, fährt sie fauchend ihre Fangzähne aus.

Unterfüttert mit lakonischem Kaurismäki-Humor, entfaltet Amirpours feinsinnige Independent-Perle große Sogkraft – trotz allem Stil-Vampirismus.

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