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Filmkritiken
17.09.2014

EIN LÜSTERNER BLICK DURCH DIE LITERARISCHE BRILLE

Ein älterer Herr in der französischen Normandie setzt die literarische Brille auf, um lüsterne Blicke auf eine junge Frau zu werfen. Diese heißt Gemma Bovery und inspiriert den verhinderten Ex-Lektor und nunmehrigen Brotbäcker zu intimen Vergleichen mit Flauberts unglücklicher Heldin Emma Bovary. Unter dem Vorwand intellektuellen Interesses stellt der alte Franzose der jungen Britin auf ihren Waldspaziergängen nach. Gemma ist gerade mit ihrem Ehemann im Nebenhaus eingezogen und findet bald – ganz wie einst Flauberts Emma – einen jugendlichen Adeligen, mit dem sie eine Affäre beginnt.

Fabrice Luchini spielt seinen Spechtler mit ironischer Selbstbeschränkung, während Gemma Arterton versucht, das Bild von der jungen, begehrenswerten Frau möglichst komplex zu gestalten. Der feministische Gedanke, dass der Blick der Männer auf die Frauen gefährliche Auswirkungen haben kann, unterfüttert den manchmal allzu beiläufigen Unterhaltungston von Regisseurin Anne Fontaine.

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