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© Bild: Neue Visionen Filmverleih
Filmkritik
25.06.2019

„Ramen Shop“ Liebe geht durch den Magen

Das Familiendrama rund um die Konflikte zweier Länder besticht durch seine herzliche Erzählweise.

Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernimmt Masato (Takumi Saito) dessen Nudel-Geschäft in der japanischen Stadt Takasaki. In einem alten Koffer findet er Briefe und Fotos aus seiner Kindheit, die ihn an die glückliche Ehe seiner Eltern erinnern. Seine Mutter starb als er zehn Jahre alt war und stammte aus Singapur, ein Land, das im zweiten Weltkrieg unter der japanischen Besatzung gelitten hat. Der junge Japaner reist in die Heimatstadt seiner Mutter und versucht dort seine Oma und seinen Onkel ausfindig zu machen.

Nudelsuppe vs. Schweinerippchen

© Bild: Art House
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Die singapurisch-japanisch-französische Koproduktion erzählt die schwierige Vergangenheit Japans und Singapurs als Familiendrama. Im Zentrum stehen dabei die kulinarischen Aspekte beider Länder. Während Masato sich um die Perfektion seiner Nudelsuppe bemüht, versucht sein Onkel sein klassisch singapurisches Schweinerippchen Rezept zu verbessern. Essen dient hier als Gesprächsgrundlage für die Interaktion der Figuren und steht symbolisch für die Beziehung zwischen Masatos Vater und Mutter. Die Kamera fokussiert sich auf die Zubereitung der köstlichen Speisen und lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Wer sich hungrig in diesen Film setzt, ist selber Schuld!

Tradition vs. Moderne

© Bild: Art House

Auch wenn das Kochen eine große Rolle spielt, hat „Ramen Shop“ mehr als nur dampfende Nudeln und brutzelndes Fleisch zu bieten. Die Suche nach seinen Wurzeln führt Masato in die Millionenmetropole Singapur, in der er eine neue Welt kennenlernt und die Orte aus dem Fotoalbum seiner Eltern besucht. Dem Familiendrama gelingt es Tradition und Moderne unter einen Hut zu bringen, auch wenn es Themen wie Rassismus und Toleranz nur oberflächlich behandelt. Wie für das japanische Kino oft üblich, sind die emotionalen Höhepunkte mit Streichmusik untermalt und können gut und gerne als kitschig bezeichnet werden.

Kulinarisches Kino

© Bild: Avalon

Ramen Shop“ feierte passenderweise seine Weltpremiere auf der Berlinale in der Sektion „Kulinarisches Kino“ und dürfte ein spannendes Kinoerlebnis für Kochfans werden. Die Handlung ist einfach gestrickt und trotz des spezifischen Konflikts zwischen Singapur und Japan sind die Themen universell.

Ramen Shop

Ramen Teh

Drama

Ein junger Ramen-Koch macht sich auf den Weg nach Singapur, um Geheimnisses um die turbulente Liebesgeschichte seiner Eltern aufzuklären.