"Reichhaltige Palette": ORF III-Programm ist angerichtet
Im 14. Sendejahr bietet der Kultur- und Infospartenkanal ORF III seinen täglich über 800.000 Seherinnen und Seher rund 360 Neuproduktionen. Neben Altbewährtem wie Opern-, Theater- und Konzertübertragungen, Dokumentationen und der täglichen dreieinhalbstündigen Infoschiene gibt es auch so manche Neuerung: Kabarettisten bekommen ebenso neue Formate wie Physiker Werner Gruber, der eine "Experimentalküche" eröffnet. Auch verständlich aufbereitete Gesundheitsinfos will man bieten.
ORF III-Co-Geschäftsführer Peter Schöber sprach am Montag von einer "reichhaltigen Palette", die angerichtet sei. Für die Neuproduktionen - davon ca. 100 aus dem Bereich Kabarett - stehen dem Sender etwas über 15 Millionen Euro aus dem Programmbudget zur Verfügung, so Co-Geschäftsführerin Kathrin Zierhut-Kunz, die von einem Zuwachs in Höhe von fünf Prozent berichtete. Die Finanzierung sei aber "immer wieder eine Challenge". Man arbeite wirtschaftlich, sparsam und zweckmäßig, betonte sie.
Besondere Bedeutung kommt im heurigen Superwahljahr der Information zu. ORF III-Infochefin Lou Lorenz-Dittlbacher verwies auf 1.000 Infominuten pro Woche, dazu kommen 250 Stunden Programm aus dem Parlament pro Jahr. Sie kündigte an, in der Phase des Intensivwahlkampfs ein zuletzt 2019 ausgestrahltes Wahlmagazin zu reaktivieren. Darin wird analysiert, diskutiert, aber auch viel erklärt - etwa was beim Abstimmen zu beachten ist, was mit der Stimme passiert oder wie sich der Nationalrat zusammensetzt.
Im Sommer wird auch heuer nicht auf die "Sommernachgespräche" verzichtet, eines der quotenstärkste Formate in der ORF III-Information. Und das noch junge freitägliche Diskussionsformat "Zur Sache" performt zur Zufriedenheit.
Überdurchschnittlich viele Zuseherinnen und Zuseher hat die erste Staffel der Historienreihe "Österreich - Die ganze Geschichte" angezogen. Die zweite Staffel folgt zu Weihnachten. Sie beleuchtet mit zehn Folgen die Geschehnisse von der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bis hin zum Ende der Monarchie. "Dieses Projekt zahlt sehr gut auf die Marke ORF III, aber auch die Dachmarke ORF ein. Wir sind sehr stolz", sagte Schöber. Auch Zierhut-Kunz sprach von "erstaunlichen Quoten" für das "multimediale Monsterprojekt". "Alle, die es sehen wollten, haben es auch gefunden", meinte sie danach gefragt, ob auf ORF 2 noch mehr Personen mit der Serie in Kontakt gekommen wären.
Ab März findet sich "Werner Grubers Experimentalküche" in monatlichen Doppelfolgen auf ORF III. Darin zeigt der bekannte Physiker die Alltagsrelevanz von Wissenschaft auf. Auf Verständlichkeit setzt auch Denise Seifert, die mit "Gesundheit im Gespräch" Expertinnen und Experten über Gesundheitsthemen spricht, die viele beschäftigen.
Die Kleinkunst lässt der Spartensender nicht zu kurz kommen und hebt mehrere neue Formate ins Programm. So greifen Kabarettgrößen ab Mai in "Meine Bewunderung gilt..." ihre Vorbilder auf. Im selben Monat bekommen Jungkabarettistinnen und -kabarettisten die Gelegenheit, bei einer Show ihre Pointen vor einer Fachjury abzuliefern. Im Herbst wartet dann der "Mimi-Wunderer-Kabarettpreis" auf Kleinkunstfans. Dabei rittern fünf Talente im Rahmen einer Gala-Show um den Sieg.
Nicht lumpen lässt sich der Sender bei (Live-)Übertragungen aus diversen Kulturtempeln und von Festivals. "Wir sind eine Bühne für Kulturproduzenten", so Schöber. In Kooperation mit der Wiener Staatsoper ist "Cosi fan tutte" und zu Weihnachten "Die Fledermaus" zu sehen. Aus der Volksoper Wien gibt es "Die lustige Witwe" und "Hänsel & Gretel", während Rossinis "Tancredi" von den Bregenzer Festspielen und "Aida" aus dem Steinbruch in St. Margarethen ins Programm genommen werden. Auch das Donauinselfest und Woodstock der Blasmusik bekommen Sendezeit. Erstmals übertragen wird das Abschlusskonzert des Carinthischen Sommers.
"Wir gehen ganz bewusst in die Bundesländer", so Schöber. Auch die eine oder andere kleinere Spielstätte komme zum Zug. Dabei hätten die Kulturstätten großes Interesse, dass ihre Produktionen bei ORF III zu sehen seien. "Sie haben dadurch nicht weniger Ticketverkäufe - im Gegenteil", sagte Zierhut-Kunz.
Das Geschehen im Rahmen der Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut begleitet ORF III das ganze Jahr über mit ausgewählten Programmpunkten. Beim Literaturmagazin "erLesen" wird künftig mehr über Neuerscheinungen und aktuelle Entwicklungen in der Literaturwelt berichtet. Und im Bereich der vielen Dokumentationen strich Schöber etwa eine großen Vierteiler über die Geschichte Jugoslawiens ("Jugoslawien - Das verschwundene Land"), der im Herbst zu sehen sein wird, hervor. Er rechnet mit "enorm hohem Publikumsinteresse", haben doch ca. eine Million Menschen hierzulande Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien.
Das Podcastangebot baut ORF III weiter aus, um nicht zum "Branchenzombie" zu werden, wie es in einem Programmtrailer hieß. Schon bisherige Podcasts würden beim Publikum sehr gut ankommen, sagte Schöber. Der ORF III-Geschäftsführer zeigte sich auch erfreut darüber, dass die 7-Tage-Beschränkung für ORF-Inhalte im Onlinebereich der Vergangenheit angehört. Das sei für die vielen Dokumentationen "ein Segen".