Bridget Jones - Verrückt nach ihm: Unterschiede in Film und Buch
Von Franco Schedl
Die "Bridget Jones"-Reihe geht gerade mit dem Film "Verrückt nach ihm" in die vierte Runde und Renée Zellweger muss sich als Ü-50-Frau, Witwe und alleinerziehende Mutter weiteren Herausforderungen des Lebens stellen, bevor sie das Glück in einer neuen Beziehung findet. Natürlich basiert auch dieser Teil wieder auf einer Romanvorlage von Helen Fielding, die den Originaltitel "Mad About the Boy" trägt und 2013 erschienen ist. Doch wie viel der Romanhandlung hat es tatsächlich in den Film geschafft und wurden Änderungen im Verlauf der Story vorgenommen? Genau dieser Frage über Unterschiede zwischen Buch und Film widmet sich der folgende Artikel.
Tinder vs. Twitter und Gewichts- vs. Altersprobleme
Da der Roman bereits 2013 erschienen ist, scheint es nur logisch, dass Dating-Apps noch kein so großes Gewicht beigelegt wurde. Tinder wurde zwar 2012 ins Leben gerufen, aber die Romanfigur war wohl nicht up to date. Dafür wagt sie sich auf Twitter und schafft es so ebenfalls, mit dem jungen Roxter (Leo Woodall) Kontakt herzustellen. Im Film legt Miranda ein Tinder-Profil für ihre Freundin an, was auch zu der Loverboy-Beziehung führt.
Im Buch hadert Bridget wieder mit ihrem Körpergewicht und sorgt für Kontinuität, weil somit ein Leitmotiv der ganzen Reihe erneut angesprochen wird. Der Film hingegen zeigt eine schlanke Bridget, die sich eher mit den Problemen des Alters herumschlagen muss, sobald sie mit einem wesentlich jüngeren Mann eine Sommer-Affäre beginnt.
Dass sich der Roman viel mehr Zeit nimmt, um die Beziehung mit Roxter zu erforschen, ist eigentlich keine große Überraschung. Diese emotionale Tiefe hätte auch dem Film nicht geschadet. Dort macht Bridget eher ziemlich abrupt Schluss, nachdem der junge Mann seine Reue über den vorübergehenden Rückzug zum Ausdruck gebracht hat, weil er wegen des Altersunterschieds Panik bekommen hatte.
Bridget übt einen anderen Job aus
Damit sie ihre Trauer über den Verlust von Mark Darcy (Colin Firth) besser verarbeiten kann, legt man Bridget auch nahe, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Im Film kehrt sie zum TV-Sender zurück, und ihr alter Chef Richard Finch (Neil Pearson) nimmt sie mit offenen Armen auf. So kann sie ihrer Freundin Miranda (Sarah Solemani) hinter der Kamera wieder Unterstützung bieten.
Im Buch wagt Bridget zwar auch den Wiedereinstieg ins Berufsleben, versucht sich aber als Drehbuchautorin, indem sie eine moderne Version von Henrik Ibsens klassischem Stück "Hedda Gabler" schreiben möchte. Die Anforderungen dort sind ganz schön kräfteraubend, denn man trägt an sie diverse Wünsche heran und möchte sogar, dass sie das sehr sozialkritische Drama in eine RomCom verwandelt.
Kranker Grant und muskulöser Ejiofor
Hugh Grant strahlt zum Glück in der Rolle des Daniel Cleaver wieder seinen unvergleichlichen Womanizer-Charme aus, trägt aber auch zu vorübergehender Beunruhigung bei, da bei ihm Herzprobleme auftreten, die sich auf seine Lebenserwartung auswirken könnten. Diese Lage bringt ihn dazu, sein Leben zu überdenken und einige wichtige Entscheidungen zu treffen. Im Roman bleibt Daniel ein solcher Moment der Selbsteinsicht versagt – dort wird er stattdessen ins Krankenhaus eingewiesen, weil er als Schluckspecht irrtümlich flüssige Seife zu sich genommen hat.
Der von Chiwetel Ejiofor gespielte leicht nervige Lehrer Scott Wallaker kann im Film Bridgets Sohn Billy (Casper Knopf) erfolgreich über den Verlust von dessen Vater trösten, indem er ihn auf die Idee bringt, auf der Schulveranstaltung Darcys Lieblingslied zu singen. Im Buch spielt Mr. Wallaker noch eine viel wichtigere Rolle, da er Billy tatsächlich das Leben rettet, als jemand die Kontrolle über ein Auto verliert. Diese heldenhafte Seite bleibt uns als Zuschauern verwehrt, aber dafür darf Ejiofor mit seinem muskulösen Oberkörper bei der Hauptfigur Eindruck schinden.
"Bridget Jones - Verrückt nach ihm" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!