Susan Sarandon reagiert auf Eklat um antisemitische Parolen
*** Update vom 4. Dezember 2023: Die US-Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Susan Sarandon (77) hat sich für ihre massiv kritisierten Aussagen zum Krieg zwischen der Hamas und Israel öffentlich entschuldigt. Am 1. Dezember veröffentlichte Sarandon ein längeres Statement auf ihrem offiziellen Instagram-Account. Sie habe kürzlich an einer Kundgebung zusammen mit einer Gruppe von Aktivist:innen teilgenommen, um auf die dringende humanitäre Krise in Gaza hinzuweisen und einen Waffenstillstand zu fordern. Es sei aber nicht geplant gewesen, dass sie dort eine Rede halte. Dazu sei sie spontan überredet worden.
"In der Absicht, meine Besorgnis über die Zunahme von Hassverbrechen zum Ausdruck zu bringen, sagte ich, dass jüdische Amerikaner, die Zielscheibe des zunehmenden antisemitischen Hasses sind, 'einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie es ist, in diesem Land Muslim zu sein, die so oft der Gewalt ausgesetzt sind'", schreibt Sarandon dort.
Diese Formulierung sie ein "furchtbarer Fehler" gewesen, denn ihre Wortwahl impliziere, dass Juden bislang von Verfolgung verschont gewesen seien: "Das Gegenteil ist der Fall. Wie wir alle wissen, sind Juden seit Jahrhunderten der Unterdrückung und des Völkermords in Europa [...] mit Diskriminierung und religiöser Gewalt vertraut, die bis heute andauern." Sie bedaure zutiefst, dass sie die Realität heruntergespielt und Menschen verletzt habe. ***
Sie ist Oscarpreisträgerin, eine schillernde Figur Hollywoods und politische Aktivistin. Doch jetzt hat Susan Sarandon (77) in den Augen ihrer Schauspielagentur den Bogen offenbar überspannt. Nach mehreren Teilnahmen an pro-palästinensischen Demonstrationen zog die United Talent Agency kurzerhand die Reißleine und setzte Sarandon vor die Tür. Wie die "Los Angeles Times" berichtete, wollte die UTA sich allerdings nicht zu den Gründen äußern. Diese liegen jedoch auf der Hand.
Wie Bilder und Video-Aufnahmen beweisen, nahm Sarandon unter anderem am 17. November einem Bericht der "New York Post" zufolge an einer Demonstration vor dem Gebäude der "New York Times" teil, auf der auch judenfeindliche Äußerungen lautstark kundgetan wurden. Unter anderem rief dort ein Demonstrant "Bombardiert die 'New York Times'". Sarandon selbst soll in die antisemitische Parole "From the river to the sea, Palestine will be free" eingestimmt haben.
Zudem hielt Sarandon dort eine Rede, aus der sie mit folgenden Sätzen zitiert wurde: "Es gibt viele Leute, die Angst haben. Die gerade Angst haben, weil sie jüdisch sind. Sie bekommen gerade zu spüren, was es heißt, in diesem Land ein Muslim zu sein." Darüber hinaus rief sie zu einem sofortigen Waffenstillstand auf und bediente das Bild von "Babys, die in Brutkästen sterben".
Susan Sarandon geht seit Jahrzehnten für ihre Anliegen auf die Straße
Auch ihren Twitter-Account nutzt Sarandon für ihre Agenda. Dort teilte sie unter anderem einen Auftritt des ehemaligen "Pink Floyd"-Musikers Roger Waters (80), wie dieser vor riesigen Leinwänden singt, die unter anderem "Stoppt den Völkermord" zeigen. Waters steht bereits seit Jahren wegen antisemitischen Äußerungen und Aktionen in der Kritik. Unter anderem ermittelte die Berliner Polizei nach einem Konzert, auf dem er in einem Ledermantel mit roter Armbinde auftrat. Die Parallelen zur SS-Uniform hätten den Anfangsverdacht der Volksverhetzung ergeben, sagte ein Polizeisprecher.
Das Schicksal des palästinensischen Volkes liegt Sarandon schon länger am Herzen. 2017 produzierte sie unter anderem einen Dokumentarfilm über einen Cateringservice von Palästinenserinnen in einem Flüchtlingslager von Beirut. Bereits Mitte Oktober unterschrieb sie zudem einen offenen Brief von zahlreichen Hollywood-Stars, in dem US-Präsident Joe Biden (80) aufgefordert wurde, auf einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Streifen hinzuwirken. Auch ihre Kollegen Joaquin Phoenix, Cate Blanchett oder Kristen Stewart zählten zu den Unterzeichnern.
Die Liste der politischen Aktionen von Susan Sarandon ist lang. In den vergangenen Jahren unterstützte sie zahlreiche Proteste und wurde auch mehrfach festgenommen. Zuletzt im Mai 2023 bei einer Demonstration, die faire Löhne von Restaurant-Angestellten einforderte. Aber schon 1999 protestierte sie auf der Straße gegen "rassistische Fahndungsmethoden" der New Yorker Polizei. Im Jahr 2000 demonstrierte sie vor dem UNO-Hauptquartier als Gegnerin der Todesstrafe und wurde vor Ort in Gewahrsam genommen.
2003 ging sie gegen die US-Invasion im Irak auf die Straße. Auch an den "Occupy Wall Street"-Protesten nahm sie 2011 teil. Im selben Jahr wurde sie harsch dafür kritisiert, den damaligen Papst Benedikt XVI. als Nazi bezeichnet zu haben. 2018 wurde sie ebenfalls festgenommen, als sie gegen die Einwanderungspolitik des damaligen US-Präsidenten Donald Trump demonstrierte.