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Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller
Filmkritiken
10.08.2023

"Rehragout-Rendezvous"-Kritik: Eberhofer braucht Viagra

Die privaten Probleme nehmen bei den Eberhofers überhand, doch das kann den Franz von einer Mordermittlung nicht abhalten.

Die süßen Zeiten sind für Franz Eberhofer wieder vorbei: Nach Kaiserschmarrn und Guglhupf geht es im neunten Teil der Reihe nun mit einem herzhaften Wildgericht weiter – und der Untertitel "Rendezvous" lässt wohl auch auf romantische Momente hoffen. Zunächst muss sich unser Lieblingsermittler aber auf einige unverhoffte Veränderungen einstellen.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller
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Oma streikt und Susi macht Karriere

Dass Oma plötzlich in den Kochstreik tritt und künftig nur noch ihren wohlverdienten Ruhestand genießen will, trifft die Eberhofers besonders hart, weil sie sich mit Selbstversorgung überhaupt nicht auskennen (und wer bereitet dann wohl das Rehragout zu?). Susi steigt hingegen als stellvertretende Bürgermeisterin vorübergehend in der Hierarchie von Niederkaltenkirchen auf und beschneidet gleich als erste Amtshandlung die Arbeitszeit von Franz um die Hälfte, damit er sich öfter um den Sohn Pauli kümmern kann.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Bei Franz ist tote Hose

Dadurch stellt sich ein weiteres Problem ein: Als Freund von überkommenen Strukturen findet Eberhofer Susis neue Machtstellung gar nicht sexy und so herrscht in dieser Beziehung erstmals seit 20 Jahren tote Hose. Seine Potenzprobleme machen natürlich sofort die Runde und der Arme muss sich von allen Seite Sticheleien oder spöttische Bemerkungen gefallen lassen. Und eines ist klar: Wenn Franz schließlich zu Viagra greift, wird er die blauen Pillen im denkbar unpassendsten Moment einwerfen.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Menschenohr löst Mordermittlungen aus

Als dann eine Krähe mit einem menschlichen Ohr im Schnabel dahergeflattert kommt und eine Vermisstenmeldung sich in einen richtigen Mordfall verwandelt, wirkt das regelrecht erleichternd, denn durch einen neuen Fall kann Eberhofer seine häuslichen Konflikte vergessen. Doch wie man ihn kennt, wird er mit seinem unverzichtbaren Partner in Crime namens Rudi Birkenberger sicher auch wieder öfter zusammenkrachen – obwohl: die beiden kommen diesmal erstaunlich gut miteinander aus und finden sogar Zeit für innige Umarmungen.  

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Rudi in der Jauchegrube

Rudi kann diese Zuwendung auch brauchen, denn er bleibt der geborene Pechvogel: So wird er gleich zu Beginn für einen Pädophilen gehalten und verprügelt; später geht er aus einem alkoholischen Selbstversuch mit Halskrause und geschientem Arm hervor. Aber als echtes Stehaufmännchen ist er nach wenigen Filmminuten schon wieder fit genug, um in ein neues Schlamassel zu schlittern. Diesmal übertreibt er's aber doch ein wenig, denn irgendwann steht ihm die Jauche bis zum Hals und sogar noch darüber.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Gregor Seberg als Schamane

Bekannte Figuren tauchen selbstverständlich zahlreich auf: Michael Ostrowksi darf als schräger Pathologe sowieso nicht fehlen, aber auch Eva Mattes wird erneut zur Moshammerl Lisel, die Eberhofer-Fans ja bereits aus "Leberkäsjunkie" ein Begriff ist, und zwischendurch gibt der dreibeinige Hund Hinkelotta ein paar traurige Blicke zum Besten. Unter den Neuzugängen spielt Gregor Seberg eine besonders skurrile Gastrolle: Er begleitet als Schamane "Hunting Eagle" Eberhofer und seine Kumpels in den Wald zu einem spirituellen Selbstfindungstripp.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Gelungene Szenen

Während der vorige Film "Guglhupfgeschwader" einen eher unrunden Eindruck hinterließ, wurde diesmal bei der Hauptfigur wieder eine bessere Balance zwischen Privatleben und Ermittlungsarbeit gefunden: Obwohl das verrückte Treiben in schwächeren Momenten zu einer Nummernrevue der Marke Bauerntheater auszuarten droht, überwiegen doch die gelungenen Szenen. Allein der Anblick des seit Omas Auszug total verlotterten Eberhofer-Anwesens ist eine Kinokarte wert.

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Neuartiges Filmplakat

In Niederkaltenkirchen scheinen die Uhren anders zu gehen, denn erst jetzt ist es an der Zeit für einen Schmäh über Social-Media. Auch das mit der Gleichberechtigung dauert hier etwas länger: Dass den Frauen diesmal eine besondere Rolle zukommt, erkennt man bereits am Filmplakat, wo sich erstmals Lisa Maria Potthoff als Susi einen zentralen Platz neben dem Dreamteam Bezzl und Schwarz erobert hat. Doch auf wie viele weitere Plakate dürfen wir uns überhaupt noch freuen?

Ist nach diesem Eberhofer-Film endgültig Schluss?

Womöglich sind die Erektionsprobleme hier auch symbolisch zu verstehen: Kann das bewährt Team rund um Regisseur Ed Herzog überhaupt noch einen weiteren Film stemmen? Die Romanvorlagen sind inzwischen so gut wie aufgebraucht, denn Handlungselemente von bisher unverfilmten Werken wurden bereits für frühere Drehbücher verwendet.

 

Szene aus dem Eberhofer-Film "Rehragout-Rendezvous"

© Bild: Constantin Film Verleih / Bernd Schuller

Der Kreisverkehr wird aufgewertet

So erscheint es als würdiger Höhepunkt der Reihe, wenn der berühmte Kreisverkehr von Niederkaltenkirchen ein neues Wahrzeichen erhält, das bayrischer nicht sein könnte und mindestens so attraktiv ist, wie die Statue von Franz und Rudi auf dem realen Kreisel in Frontenhausen. Aber vielleicht überrascht uns ja Autorin Rita Falk doch bald wieder mit einem neuen Eberhofer-Krimi und die kulinarische Filmreihe kann wirklich noch ein zehntes Gericht auftischen.

3 ½ von 5 zerhäckselten Leichenteilen.

"Rehragout-Rendezvous" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!