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Hinter den kastenförmigen Robotern Case und Tars aus dem Film "Interstellar" steckt jede Menge Entwicklungsarbeit. In diesem Making-Of-Video erfährt man mehr. © Bild: Screenshot
Filmkritiken
12.05.2021

"Interstellar" jetzt neu auf Amazon Prime

Christopher Nolan lädt uns und Matthew McConaughey zu einer visuellen Wunder-Reise ins All ein.

Wer bereits über den rätselhaften Monolith aus „2001“ ins Grübeln gekommen ist, wird sich über Christopher Nolans neuen Film vollends den Kopf zerbrechen. „Interstellar“ ist nämlich so komplex, dass man ohne weiteres Stephen Hawkings als Drehbuchautor vermuten könnte. Der eigentliche Mastermind heißt jedoch Kip Thorne, denn die Theorien des theoretischen Physikers zu Wurmlöchern und Gravitation haben die Phantasie der Nolan-Brüder bei dieser Geschichte beflügelt.

© Bild: Warner Bros.
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Visuelle Wunderreise

Immerhin entführt uns das Werk auf eine visuelle Wunderreise quer durch die Dimensionen und die drei Filmstunden könnten ein Astrophysik-Studium zumindest teilweise ersetzen. Dabei bleibt Nolan einerseits seinen Lieblingsschauspielern wie Michael Caine oder Anne Hathaway treu, und erst recht seinen Hauptthemen: zwischen "„Inception"“ und Interstellar"“ lassen sich somit etliche Entsprechungen und verwandte Motive finden (auch im früheren Film haben die Figuren ja schon die Schwerelosigkeit erprobt und wir bekommen zum Beispiel in beide Werken das Bild einer aufgeklappten Stadt geboten). Nicht nur im Traum gehen die Uhren eben anders, denn sobald die Relativitäts-Theorie ins Spiel kommt, gerät unser Alltagsverstand gewaltig ins Trudeln.

Allein im All: Matthew McConaughey als Astronaut Cooper © Bild: verleih

Vom Farmer zum Astronauten

Billy Bob Thornton spielte einst in „"Astronaut Farmer"“ einen Agrarexperten, der sich zu etwas Höherem berufen fühlte, während Matthew McConaughey nun das genaue Gegenteil darstellt: vom ursprünglich ausgebildeten NASA-Piloten macht er eine Negativ-Karriere zum Getreideanbauer durch. Aber die Handlung ist schließlich auch in der nahen Zukunft unseres Planeten angesiedelt: angesichts einer drohenden Nahrungsmittelknappheit zählt da jeder gerade gewachsene Getreidehalm doppelt, die Raumfahrt hingegen genießt nur noch wenig Ansehen (so wurden etwa die Apollo-Missionen in den offizielle Schulbüchern für inszenierten Schwindel erklärt).

Direkt vom Feld weg wird der Mann aber dann doch zu einer überlebenswichtigen Mission weggeholt und tritt mit ein paar Begleitern die Reise zu unbekannten Welten an. Die Schnelligkeit, mit der das alles vor sich geht, wirkt ziemlich unglaubwürdig – als könnte man ohne vorheriges Trainingsprogramm einfach so wie man einen Aufzug betritt in ein Raumschiff steigen und losstarten, um die Menschheit zu retten. Immerhin ergibt der abrupte Wechsel zwischen den sandsturmgeplagten Landstrichen und den stillen Weiten des Alls eine beeindruckende Kontrastwirkung.

Sein neuer Weltraumstreifen "Interstellar" wirkt über Strecken sogar wie eine Hommage an den legendären Stanley-Kubrick-Film. © Bild: verleih

Aufforderung zum Wieder-Sehen

Das Werk schwankt zwischen ambitioniertem Sci-Fi-Abenteuer und emotionaler Familiengeschichte. Dass die Handlung reichlich überfrachtet ist und sehr ernst daherkommt  - manchmal sogar fast ins Esoterische abgleitet -, lässt sich bei einer Thematik, wo es wirklich um die letzte Dinge geht, schwer vermeiden. Der Film fordert zum mehrmaligen Gesehen-Werden geradezu heraus, doch selbst wer nicht alles nachvollziehen kann, was da an Spektakulärem auf der Leinwand geschieht, wird, durch die Macht der Bilder mitgerissen, "„Interstellar"“ für ein einzigartiges Kinoerlebnis erklären (insgeheim aber hoffen, dass Nolan das nächste Mal wieder mehr Bodenhaftung gewinnt).

4 von 5 mit Wurmlöchern verunstaltete Sternhaufen.

"Interstellar" ist derzeit auf Amazon Prime verfügbar.

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