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filmkritik

"All Eyez On Me": Ein Biopic, wie es nicht sein sollte

Das Biopic behandelt die Lebensgeschichte von Hip-Hop Legende Tupac Shakur auf ziemlich verfehlte Weise und bietet Filmhandwerk auf Studentenniveau.

06/16/2017, 07:07 AM

„All eyez on me“ wirkt wie einer aneinander Reihung von Anekdoten, die man sich heute in der Szene über Tupac erzählt. In einer Zeit des politischen Umbruchs wollte Tupac am Anfang seiner Karriere mit seiner Musik mehr als nur unterhalten, er sah sich als politischen Musiker, dessen Aufgabe es war, die Afroamerikanische Community mit seinen Texten wachzurütteln. Diese Seite des Künstlers wird im Biopic nur angeschnitten, um emotionale Szenen auszuschmücken. Die Filmemacher haben es sich hier als Ziel gesetzt zu unterhalten, anstatt unangenehme Fragen zu stellen.

Fragwürdiger Erzählstil

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In seiner Erzählung greift Regisseur Benny Boom zu den einfachsten Mitteln: wenn es traurig sein soll, gibt es Slow-Motion mit Musik und wenn man zeigen will, dass zwei Figuren sich mögen, dann lachen sie zusammen. Filmhandwerk auf Studentenniveau.

Die schwierigen sozialen Umstände der Afroamerikanischen Bevölkerung dienen in diesem Film nur dazu, um die Fallhöhe der Protagonisten zu erhöhen und werden nicht ernst genommen. Teilweise wird „All Eyez on Me“ sogar selbst politisch: weiße Schauspieler sind nur als Antagonisten besetzt und verhindern das Glück der Hauptfiguren - ein fragwürdiges politisches Statement.

Unpassende Regie-Entscheidung

Es ist auch fragwürdig, warum ausgerechnet Benny Boom für das 40 Millionen Dollar Projekt als Regisseur beauftragt wurde. Er zeichnete sich in Vergangenheit vor allem durch Musikvideos und B-Actionmovies aus und wirkt als künstlerisches Oberhaupt einer Studioproduktion vollkommen überfordert. Die schauspielerischen Leistungen sind miserabel, die Kamerapositionen willkürlich und der Schnitt scheint mehr eine Korrektur statt künstlerische Gestaltung gewesen zu sein.

„All eyez on me“ ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein Biopic nicht sein sollte. Anstatt sich die spannendsten Aspekte im Leben eines Künstlers herauszunehmen und diese präzise zu bearbeiten, werden zu viele Themen behandelt, ohne sie ernsthaft zu beleuchten. Tupacs leben hätte Zweifelsohne für mehrere spannende Filme gereicht, aber dazu bräuchte es dem Künstler gegenüber eine kritische Empathie statt Gleichgültigkeit.

„Straight Outta Compton“ hat letztes Jahr gezeigt, wie erfolgreich Hip Hop auch im Kino sein kann. „All eyez on me“ überzeugt künstlerisch auf keiner Weise, könnte aber durch die geschickte Marketingkampagne dennoch viele Zuseher ins Kino locken.

Özgür Anil

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