CRASH BOOM BANG

Es ist der Sommer der inhaltlich ähnlich gehaltenen Filme, aber bei dieser Review konzentriere ich mich ganz auf Roland Emmerichs Werk, denn „Olympus Has Fallen“ von Antoine Fuqua wurde pressevorführungstechnisch einfach ausgelassen. Und oft ist es auch besser, wenn man nur eine Variante einer Geschichte kennt – Seelenfrieden und so!

Der Kontext des Films ist schnell erzählt: Dem Washingtoner Polizisten John wurde gerade sein Traumjob verwehrt, für den Secret Service als Personenschützer von Präsident James Sawyer zu arbeiten. Weil er seine kleine Tochter nicht enttäuschen will, nimmt er sie mit zu einer Besichtigungstour durch das Weiße Haus, um ihr erst später von der Absage zu erzählen. Doch während seine Tochter mit ihrem Wissen über die amerikanische Geschichte und den berühmten Präsidentensitz auftrumpft, wird der gesamte Gebäudekomplex von einer schwer bewaffneten paramilitärischen Gruppe gestürmt und besetzt. Während die Regierung ins Chaos stürzt und die vermeintlichen Terroristen alles in Schutt und Asche legen, versucht John seine Tochter, den Präsidenten und alle Geiseln zu retten.

Ok, der Film strotzt enorm vor patriotischem Getue, aber im Gegensatz zu manch anderen Terror-/Kriegs-/Veteranenfilmen wird dieses durch flotte Sprüche, urkomische Situationen und mit viel Charme seitens der Akteure absolut entschärft! Sicher gibt es ein paar Momente, bei denen man ob der Fassungslosigkeit des Kitsches den Kopf schüttelt, aber irgendwie ist das Ganze dann wieder so schräg, dass man drüber lachen muss. Und genau damit punktet der Film: viel Humor neben Geballer und Explosionsorgien!

Apropos Explosionen. Falls man unter hohem Blutdruck leidet, sollte man auf jeden Fall etwas Valium mitnehmen, denn was uns hier an Effekten um die Ohren geschleudert wird, kann man gar nicht beschreiben - typisch Emmerich eben! Alles wird dem Erdboden gleich gemacht, aber mit Stil! Ob das jetzt wirklich realistisch rüberkommt, ist bei so einem Film eh egal! Immerhin könnten manche CGI-Effekte bei einem 150 Millionen Dollar-Budget besser ausfallen, aber das Geld ist wahrscheinlich in die Massen von Schusspatronen geflossen.

Die Vater-Tochter Beziehung gibt dem Film nebenbei auch etwas sehr Emotionales, was sehr erfrischend neben all den „Al Quaida“-Verdachtsmomenten ist (welche übrigens ziemlich ironisch dargestellt wurden). Channing Tatum bietet mit seinem gestählten Körper die beste Voraussetzung, um den bewaffneten Bösewichten so richtig in den Allerwertesten zu treten. Im Team mit Jamie Foxx als Präsident, liefern die zwei uns herrliche Momente zwischen Action-Szene und situiertem presidential behavior. Foxx mutiert zum Glück nicht zum zweiten Special Agent, sondern steuert immer wieder „Normalsterblichkeit“ bei, wie z.B. bei einer äußerst kampflastigen Küchen-Szene.

Einen hochklassigen Genre-Abend darf man sich bei Emmerich nicht erwarten, doch wer sich einfach mal unbeschwert berieseln lassen möchte, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ich vergebe 8 von 10 Popcornkinosternchen!