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Filmkritiken

"Das unbekannte Mädchen": Adele Haenel auf der Suche nach Identität

Nach ihrem Riesenerfolg mit „Zwei Tage, eine Nacht“ zeigen die Dardenne Brüder mit „Das unbekannte Mädchen“ warum sie zu recht zu den großen Filmemachern unserer Zeit gehören.

02/06/2017, 12:57 PM

Jenny ( Adele Haenel), eine ehrgeizige Ärztin Mitte zwanzig, übernimmt durch die bevorstehende Pensionierung eines Arztes für einige Wochen seine Praxis und bildet den Praktikanten Julien (Olivier Bonnaud) aus.

Als es eines Nachts nach Ordinationsschluss an der Tür klingelt, öffnet Jenny einer jungen Frau nicht und verbietet es auch Julien, nach Dienstschluss noch zu arbeiten. Am nächsten Tag wird in der Nähe der Praxis die Leiche des unbekannten Mädchens gefunden und Jennys Suche nach deren Identität beginnt.

Wer ist Schuld?

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Die Dardennes schaffen es wieder einmal eine Geschichte zu erzählen, die sowohl spannend als auch berührend ist. Die ZuseherInnen werden von Jenny, großartig gespielt von Adele Haenel, durch die immer komplexer werdende Kriminalgeschichte geführt, bei der man nie weiß, wem man glauben kann. Wer die Dardennes kennt, weiß jedoch, dass es kein gewöhnlicher Kriminalfilm ist, sondern die moralischen Fragen im Vordergrund stehen. Wie geht man mit Schuld um? Wie sehr unterdrückt man Menschen, um im Recht zu sein? Kann man durch unachtsames Verhalten für einen Mord verantwortlich gemacht werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Erzählung und sind subtil in den Plot eingebettet, dadurch lässt der Film einen nach dem Sehen auch nicht so leicht los.

Verschiedene Filme, gleiche Fragen

Der Film hatte seine Premiere im Mai 2016 im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes, wo er mit Filmen wie „The Salesman“ ( Asghar Farhadi) und „Baccalaureat“ (Cristian Mungiu) um die Goldene Palme konkurrierte. All diese drei Filme sind sich sehr ähnlich, sie alle nehmen einen Kriminalfall als Vorwand, um über die Werte und Moralvorstellungen ihrer Figuren zu erzählen. Mungiu, Farhadi und die Dardenne Brüder gehören zu den größten Filmemachern unserer Zeit und scheinen dieses Jahr, obwohl sie aus verschiedensten Länderen kommen, an den gleichen Fragestellungen interessiert zu sein.

Visuell besticht der Film in Dardenne-Manier durch lange Handkameraeinstellungen die minutiös geplant sind, so dass man das Gefühl hat, man würde unmittelbar am Geschehen teilhaben. „Das unbekannte Mädchen“ ist jedem zu empfehlen, der sich für Filme interessiert, die Fragen stellen, anstatt Antworten zu liefern.

Özgür Anil

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