Filmkritik: "How to party with Mom" mit Melissa McCarthy

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Filmkritik

How to Party with Mom: Brachialhumor für Mädels

Melissa McCarthy zelebriert den Geschlechterkampf in einer einfallslosen College-Komödie ohne Witz und Charme.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

06/29/2018, 09:00 AM

Melissa McCarthy ist ja eine Nette. Und sie kann auch wirklich lustig sein. Beides hat sie schon in der TV-Serie "Gilmore Girls", in der großartigen Komödie "Brautalarm" oder in der Comedy-Show "Saturday Night Live" als Imitatorin von Donald Trumps ehemaligem Pressesprecher Sean Spicer eindrucksvoll zur Schau gestellt. Aber in "How to Party with Mom" zeigt Melissa McCarthy ebenso eindrucksvoll, dass sie auch anders kann: Gar nicht nett, gar nicht lustig, wirklich schlecht.

 

Nicht lustig

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Man muss sich "How to Party with Mom" (Originaltitel: Life of the Party), den dritten gemeinsamen Film mit ihrem Ehemann Ben nach "Tammy" (2014) und "The Boss" (2016), so vorstellen wie das Gespräch mit einer sehr gesprächigen, aber doch netten Dame, zu der man im Prinzip nicht unfreundlich sein will. Wer kennt das nicht? Aus irgendeinem vielleicht sogar nachvollziehbaren Grund hat man das Gespräch begonnen (oder eben diesen Film für den Kinoabend gewählt). Aber schnell stellt sich heraus, dass es ein Fehler war. Abbruch! Rückzug! Aber die nette Quasselstrippe ist nicht zu bremsen. Zuerst schwört man sich heimlich, der netten Dame künftig einfach aus dem Weg zu gehen. Aber es wird nicht besser und mit der Zeit keimen Fluchtgedanken auf. Was tun? Unfreundlich abbrechen oder durchhalten. Ja, genau so fühlt sich Melissa McCarthy in dieser ganz und gar nicht lustigen Komödie an.

 

Mama in der Lebenskrise

Aber worum geht's in "How to Party with Mom" eigentlich? Deanna (McCarthy) ist zwanzig Jahre mit ihrem Ehemann Dan (Matt Walsh) verheiratet und ganz auf ihre Tochter Maddie (Molly Gordon) fixiert, die gerade mit dem College beginnt. Bei dieser Gelegenheit verkündet ihr Mann "in aller Transparenz", dass er die Scheidung will, das gemeinsame Haus (das ihm gehört) verkauft wird und er auch gleich einen fliegenden Wechsel zu Marcie, seiner neuen Flamme, macht. Das trifft Deanna wie aus heiterem Himmel. Aber sie rappelt sich bald wieder auf und macht einfach, was jeder in so einer Lebenskrise machen würde: Nochmal auf die Uni gehen. Ihr angefangenes Studium der Archäologie hat sie ja nie abgeschlossen. Verständlicherweise findet das ihre Tochter Maddie gar nicht cool, ihre Studienkolleginnen aber umso mehr. Und eh klar: Die spröde Mama entwickelt sich zum (letztlich) allseits beliebten Partygirl am Campus und legt sogar den hübschen Studenten Jack (Luke Benward) flach, der offenbar auf vollschlanke ältere Frauen steht. Klar, beim Lotto gibt's ja auch immer einen Gewinner.

 

Brachialhumor für Mädels

Im besten Fall kann man "How to Party mit Mom" zugutehalten, dass hier einfach genau so stereotype, unrealistische und chauvinistische Bilder gezeichnet werden wie es ähnliche Filme mit männlichen Akteuren auch machen. "Was ihr könnt, können wir schon lange", scheint das Mantra dieser Brachialkomödie für Mädels zu sein. 1986 hat das Filmkonzept in "Mach's nochmal, Dad" funktioniert. Wieso nicht 2018 mit Frauen in den Männerrollen? Der ewige Geschlechterkampf ist ja durchaus schon ganz witzig inszeniert worden. Aber nicht in diesem Fall. Denn das Produzenten-Pärchen McCarthy & Falcone hantiert in dieser (schon wieder) völlig misslungenen Komödie leider nur mit banalen Klischees und gehässiger Schadenfreude. Das hält man/frau nur schwer bis zum vorhersehbaren Ende durch – da kann Melissa McCarthy noch so nett sein.

 

Erwin Schotzger

Melissa McCarthy spielt unter Ben Falcones Regie eine Hausfrau, die beschließt, wieder aufs College zu gehen.

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