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filmkritik

"Logan - The Wolverine": Abgesang auf einen X-Man im Western-Stil

Das Werk lässt übliche Comic-Verfilmungen um Längen hinter sich, weil es mit kompromissloser Härte im Stil eines Neo-Western gehalten wurde.

03/01/2017, 08:37 AM

Auch Comichelden werden altersschwach, da macht selbst ein Wolverine keine Ausnahme. Regisseur James Mangold hat sich einen düster-elegischen Abgesang für diesen Marvel-Charakter ausgedacht. Wenn wir Logan hier erstmals zu Gesicht bekommen, hat er nicht mehr viel mit dem einstigen wilden Burschen zu tun: er wirkt müde und verbraucht, kommt noch hinkend voran und hat sich in einen abgehalfterten Alki verwandelt, der zahlende Kunden mit einer Luxuslimousine durch die Gegend chauffiert.

Ein Mädchen, das sich zu wehren weiß

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Er hat aber noch eine weitaus wichtigere Aufgabe zu erfüllen: in einem ungemütlichen Baracken-Versteck nahe der mexikanischen Grenze kümmert er sich gemeinsam mit einem anderen Mutanten um Professor X, dem es womöglich noch schlechter geht. Der Mann mit den sensationellen telepathischen Fähigkeiten leidet nämlich unter Alzheimer und wenn sein Gehirn fallweise verrückt spielt, kann das für die Menschen in seiner Umgebung böse Folgen haben. Diese Anti-Idylle findet jedoch ein jähes Ende, als Wolverine von einer mexikanischen Krankenschwester gebeten wird, den Schutz für ein kleines Mädchen zu übernehmen, hinter dem offenbar eine ganze Armee schwerbewaffneter Bösewichte her ist. Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, und Logan ist überzeugt, dass es keine neuen Mutanten mehr gibt, doch das Mädchen zwingt ihn dazu, umzudenken.

Todbringende Kinderhände

„Logan“ lässt übliche Comic-Verfilmungen – und auch die bisherigen „X-Men“-Teile - um Längen hinter sich, weil er mit kompromissloser Härte im Stil eines Neo-Western gehalten wurde. Hier geht es wirklich gnadenlos brutal zur Sache und die Wirkung wird noch dadurch gesteigert, dass viele der abgerissenen oder durchbohrten Körperteile in den Kampfszenen durch Kinderhände verursacht werden. Wer kürzlich beim Anblick der zombifizierten Kinder in „The Girl with all the Gifts“ massives Unbehagen verspürt hat, sei somit vorgewarnt: hier wird Kindern übel mitgespielt und sie reagieren entsprechend extrem darauf.

Aber auch die Gefühle kommen nicht zu kurz: niemand braucht sich dafür zu schämen, während des großen Finales die eine oder andere Träne zu zerdrücken, und wenn dann Johnny Cash im Abspann mit seiner brüchig-starken Altersstimme „The Man Comes Around“ anstimmt, ist es vollends um uns geschehen. Eine Zeile in dem Song lautet übrigens „The hairs on your arm will stand up“ – und das beschreibt sehr gut unsere Empfindungen bei etlichen Filmszenen. Einen genialeren Abschluss hätten die Wolverine-Abenteuer nicht finden können.

9 von 10 finalen Gänsehautpunkten

franco schedl

In der Zukunft sieht sich Wolverine mit nachlassenden Selbstheilungskräften konfrontiert und Professor Xavier leidet unter Alzheimer. Dennoch müssen die beiden die Welt vor der Zerstörung bewahren und sind auf die Hilfe eines kindlichen Wolverine-Klons angewiesen.

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