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filmkritik

"Maleika": Eine tierische Über-Mutter oder Erziehung als Überlebenskampf

Matto Barfuss folgte in Afrika über drei Jahre hinweg mit seiner Kamera der Geparden-Mutter Maleika und ihren sechs Jungen.

10/11/2017, 08:33 AM

Wie hat es der Kunstmaler, Fotograf, Autor, Tierschützer und Regisseur Matto Barfuss (mit bürgerlichem Namen Matthias Huber) bloß geschafft, derart authentische Bilder aus dem Leben der Gepardin Maleika und ihrer sechs Kinder mit der Kamera festzuhalten? Die Antwort klingt ziemlich verrückt: er hat sich einfach als vollwertiges Mitglied ins Gepardenrudel aufnehmen lassen, denn durch sein Verhalten haben ihn die Tiere für ihresgleichen gehalten und offenbar auch die Kamera problemlos akzeptiert. Bereits Ende der 90er Jahre hatte er Gelegenheit, sich einen raubtierhaften Habitus anzutrainieren, als er volle 25 Wochen meist auf allen Vieren mit einer Gepardenfamilie in der Serengeti-Savanne zusammenlebte (und vielleicht haben die Jungen ihn ja als ihren Vater betrachtet).

Barfuss bleibt unsichtbar

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Es wäre auf jeden Fall interessant gewesen, Barfuss dabei zuzusehen, wie er das Vertrauen Maleikas und ihres Nachwuchs gewinnen konnte und unter welchen Bedingungen die Dreharbeiten stattgefunden haben – immerhin hat er die Tiere über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg immer wieder begleitet. Doch der Regisseur bleibt ausschließlich hinter der Kamera und wendet sich nur zu Beginn mit ein paar Sätzen direkt an uns. Ansonsten wird er zum unbeteiligten Kameraauge und reinen Beobachter, aber es muss bestimmt schwer für ihn gewesen sein, bei Situationen, in denen für die Tiere tödliche Gefahr drohte, nicht einzugreifen, sondern der Natur ihren Lauf zu lassen.

Gefahren lauern überall

Diese Doku führt uns nämlich immer wieder vor Augen, wie unbarmherzig die Natur sein kann. Maleika hat zwar sechs Junge, was für eine Gepardin eine große Zahl ist – meist sind es maximal vier - , aber nicht alle werden zu ausgewachsenen Tieren, denn beim Leben in der afrikanischen Steppe lauert überall der Tod: entweder schleichen sich nachts Löwen an und reißen ein Junges, oder die Kleinen enden unter den Hufen von Gnus, aber beim Überqueren eines Flusslaufes wird man auch sehr leicht zur Beute eines Krokodils. Einmal verletzt sich sogar die Geparden-Mutter selbst schwer und zieht sich durch einen Ast eine klaffende Bauchwunde zu, was in ihrer Situation schnell das Ende bedeuten könnte.

Max Moor als Erzähler

Barfuss gewährt uns zudem gelegentliche Seitenblicke auf andere Geparden- oder Löwenrudel, kehrt aber immer wieder zu Maleika zurück. Wir dürfen miterleben, wie die verbliebenen Jungen heranwachsen und ein hartes Jagdtraining absolvieren, um einmal für ihr eigenes Auskommen sorgen zu können. Fast pausenlos haben wir dabei die angenehme Erzählstimme von Max Moor im Ohr. Er stellt uns die vielfältigen Protagonisten vor (jeder von ihnen erhält einen eigenen Namen, damit wir sie besser auseinanderhalten können) und kommentiert das Geschehen. Wir fühlen uns wie in einer „Universum“-Doppelfolge de luxe.

Maleika wird in diesem Film zu einer Art Über-Mutter erklärt, die alles für ihre Jungen tut und sich durch keine Rückschläge beirren lässt. Und das ist gut so, denn das Überleben eines jeden Gepards erscheint besonders wichtig, da es in Afrika nur noch 7000 von ihnen in freier Wildbahn gibt.

8 von 10 Punkten auf dem Gepardenfell

franco schedl

Naturdokumentarfilm über eine Gepardin und ihre Jungen, die der Regisseur vier Jahre lang hautnah begleitete.

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