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Filmkritik

"Paterson": Poesie des Alltagslebens

Eine Woche aus dem Leben des Busfahrers Paterson, in der nichts Sensationelles geschieht, sondern alles seinen täglichen Gang geht. Dennoch entwickelt der Film eine regelrechte Sogwirkung,

11/16/2016, 10:16 AM

Jim Jarmusch erzählt eine Woche aus dem Leben des Busfahrers Paterson, in der nichts Sensationelles geschieht, sondern alles seinen täglichen Gang geht (abgesehen von ein, zwei unerwarteten Vorfällen, die aber den phlegmatischen Paterson - zumindest rein äußerlich - auch nicht aus der Ruhe bringen können). Paterson erwacht neben seiner Frau, frühstückt, bricht zu seinem Job Richtung Busgarage auf, verbringt den Tag auf den Straßen der Stadt, kehrt danach zum Abendessen heim, geht mit den eigenwilligen Familienhund Marvin Gassi und macht dabei einen Abstecher in seine Stammkneipe.

Lyrisch vorbelastet durch Carlos Williams

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So unspektakulär, wie sich das anhört, ist das aber keineswegs, denn Jarmusch zeigt, wie anregend ein im Grunde ereignisarmes Leben inmitten einer öden Backsteinwelt werden kann. Er setzt dabei auf die Poesie des Alltagslebens und unterstreicht das dadurch, indem er seine Hauptfigur jede freie Minute der Arbeitstage damit verbringen lässt, ein Notizbuch mit Versen zu füllen. Paterson ist aber auch poetisch vorbelastet - immerhin trägt er nicht bloß den Namen seiner Heimatstadt, sondern heißt auch so, wie ein berühmter Gedicht-Zyklus des großen amerikanischen Dichters William Carlos Williams. Paterson (die Stadt) ist somit in die Weltliteratur eingegangen, und Paterson (der Mann) ist ein großer Lyrikfreund, der seine eigenen Gedichte aber höchstens der kunstsinnigen Frau vorliest und sie ansonsten geheim halten möchte, weil er ein stiller Typ ist, der lieber für sich bleibt. Auch die Prosa des Lebens wird hier nicht vernachlässigt, denn sobald Paterson den Gesprächen seiner Fahrgäste lauscht, bekommt er oft richtige Kurzgeschichten zu hören.

Jarmusch wäre zuzutrauen, dass er seine Titelfigur zu einem Busfahrer gemacht hat, weil er von vornherein den Schauspieler namens Driver für diese Rolle vorgesehen hatte. Auch ansonsten kann der Regisseur seinen ganz speziellen lakonischen Humor voll ausreizen: so rückt Paterson etwa beim abendlichen Heimkommen stets den Briefkastenpfosten gerade - und in einer der lustigsten Szenen erfahren wir dann mittendrin ganz unverhofft, wodurch diese tägliche Schieflage eigentlich zustande kommt.

8 von 10 ungereimten Lebensminuten.

franco schedl

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Ein Busfahrer in der Keinstadt Paterson verfolgt seine tägliche Routine und wird zum genauen Beobachter des Lebens rund um ihn herum. Auch kleine Alltagsdetails können ungeahnte poetische Kraft entfalten.

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