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filmkritik

"Begabt - Die Gleichung eines Lebens": Eine problematische Wunderkindheit

Ein alleinerziehender Onkel setzt alles daran, seiner mathematisch außergewöhnlich begabten kleinen Nichte eine normale Kindheit zu ermöglichen.

07/11/2017, 01:10 PM

Einstein kannte dieses Problem nicht – er ist in seiner Kindheit keineswegs durch besondere Begabung aufgefallen und konnte das Leben eines ganz normalen Jungen führen. Die siebenjährige Mary hat es da schon schwerer, denn sie zeigt ein unglaubliches mathematisches Talent und macht sogar gestandene Matheprofessoren sprachlos. Ihr alleinerziehender Onkel, bei dem sie nach dem Selbstmord der ebenfalls mathematisch genialen Mutter aufwächst, sieht das gar nicht gern, denn er hat die größte Angst, dass man das Mädchen um seine Kindheit betrügt, sobald es durch ein spezielles Erziehungsprogramm für Hochbegabte einem harten Drill ausgesetzt wird – und genau das würde geschehen, wenn Marys Großmutter das Sagen hätte. Diese von Ehrgeiz zerfressene Frau hat bereits die eigene Tochter wie eine Gefangene behandelt und ihr jenseits der Mathematik kein eigenes Leben zugestanden.

Eine kompromisslose Oma

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Bald kommt es vor Gericht es zu einem erbitterten Streit um die Zukunft des Mädchens und beide Seiten neigen zu extremen Ansichten: der Onkel ist abgetaucht und lebt weit unter seinem sozialen Stand in bescheidenen Verhältnissen, weil er das für gesunde Normalität hält; die Großmutter hingegen möchte jede natürliche Lebensregung unterdrücken, um eine künftige Nobelpreisträgerin heranzuzüchten. Kompromisse zwischen den zwei Parteien scheint es nicht zu geben, aber sobald man die Vorgeschichte dieser Familie kennt, wird das auch nachvollziehbar.

In der jungen Mckenna Grace lernen wir eine unglaublich begabte Schauspielerin kennen, und auch „Captain America“-Darsteller Chris Evans überrascht uns mit einem differenzierten Spiel. Die gebürtige Schottin Lindsay Duncan kann uns als eiskalte Über-(Groß)Mutter allein beim Anhören ihrer Erziehungspläne ziemliches Unbehagen verursachen, und Octavia Spencer absolviert als hilfsbereite Nachbarin wieder einmal ihre Paraderolle als bodenständige resolute Frau.

Zwischen Mainstream und Manchester

Regisseur Marc Webb, der bisher vor allem durch zwei „Spider-Man“-Filme bekannt geworden ist, hat mit dieser Independent-Produktion in Amerika bereits einen Hit gelandet und das ist nicht weiter verwunderlich: abgesehen von einigen Zugeständnissen an den Mainstream, legt dieses Werk den Vergleich mit „Manchester by the Sea“ nahe, jenem anderen anspruchsvollen Drama, das heuer in unseren Kinos angelaufen ist. Auch wenn man von Mathematik nicht viel versteht, wird man zugeben müssen: die Gleichung dieses Films ist fast restlos aufgegangen.

8 von 10 wunderkindgerechten Vorzugspunkten

franco schedl

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