Filmkritik: Der Nussknacker und die vier Reiche

© Walt Disney Company

Filmkritik

Der Nussknacker und die vier Reiche: Es geht auch ohne Prinz

Die berühmte Geschichte dient hier als lose Vorlage für ein weihnachtliches Fantasy-Abenteuer im Stil von "Die Chroniken von Narnia".

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

11/20/2018, 03:34 PM

In alter Tradition hat sich Disney wieder einmal an die Verfilmung eines klassischen Märchens gemacht. Wie schon zuvor bei "Alice im Wunderland" (2010) und die "Die Schöne und das Biest" (2017) nicht mehr als kindliches Zeichentrick-Abenteuer, sondern als abenteuerliches Realfilm-Fantasy-Spektakel. Moderne CGI-Technologie macht's möglich.

 

Berühmte Vorlage dient nur als Inspiration

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"Der Nussknacker und die vier Reiche" basiert lose auf dem Tschaikowski-Ballett "Der Nussknacker", das eine Nacherzählung der Geschichte "Nussknacker und Mausekönig" von E. T. A. Hoffmann vertonte. Doch wer sich eine originalgetreue Verfilmung der Literaturvorlage erwartet, wird enttäuscht. Allerdings wäre diese Erwartung auch ziemlich naiv. Schon bei "Alice im Wunderland" (2010) hat Disney die ursprüngliche Geschichte – mehr oder weniger – kreativ weiterentwickelt.

Während die Welt im Ballett noch ein Traum war, erwacht sie im Disney-Film zu einer abenteuerlichen Fantasiewelt, die an "Die Chroniken von Narnia" erinnert. Dazu tragen die detailverliebten Kostüme von Star-Kostümbildnerin Jenny Beavan ("Mad Max: Fury Road", " Sherlock Holmes", "Christopher Robin") ebenso bei wie die märchenhaften Szenenbilder von Guy Hendrix Dyas ("Inception"). Auch dem Ballett huldigt der Film in einer Szene und im Abspann des Films.

 

Mutige Prinzessin ganz ohne rettenden Prinzen

In "Der Nussknacker und die vier Reiche" entdeckt die 14-jährige Clara (Mackenzie Foy) die zauberhafte Parallelwelt aus lebendigem Spielzeug, die ihre kürzlich verstorbene Mutter geschaffen hat. Dort angekommen lernt die trauernde Clara als erstes den Nussknacker, Hauptmann Phillip Hoffman (Jayden Fowora-Knight), kennen, wohl eine Reminiszenz an den Autor der Originalgeschichte. Er ist der einzige Nussknacker in diesem Film und entwickelt sich zum treuen Begleiter der jugendlichen Prinzessin – denn nichts Geringeres ist Clara in der Fantasiewelt ihrer Mutter.

Schon auf dem Weg in den Palast stellt sie fest, dass es in dieser fantastisch-bunten Welt auch düstere Gefahren gibt. Der mysteriöse Mausekönig stiehlt Clara einen Schlüssel, den ihr ihre Mutter vermacht hat. Im Palast angekommen wird Prinzessin Clara überschwänglich begrüßt. Doch bald stellt sie fest, dass die Welt ihrer Mutter gespalten ist: Mutter Ingwer (Helen Mirren), die Herrscherin des düsteren vierten Reiches, wurde von den anderen drei Herrschern unter der Führung der Zuckerfee (Keira Knightley) aus dem Palast verbannt und bedroht nun das Fantasiereich. Die junge Prinzessin Clara ist der Schlüssel zum Frieden. Und bei dieser Mission kommt sie – anders als im Original – ganz ohne rettenden Prinzen aus, ein erfrischender Aspekt dieser Geschichte.

 

Spannendes Weihnachtsabenteuer für die ganze Familie

Der Disney-Film hat – abgesehen von typischen Easter Eggs für Kenner des Originals und eine Reminiszenz an das Ballett – nur wenig mit der berühmten Vorlage zu tun. Doch für sich genommen ist "Der Nussknacker und die vier Reiche" ein ganz gut gelungenes Fantasy-Abenteuer für die ganze Familie (in 3D). Von traurig über gemäßigt gruselig bis lustig ist alles dabei. Zwar wird der Twist des Films wohl selbst jugendliche Seher nicht wirklich überraschen, aber dennoch bleibt der Film bis zum Schluss auch für Erwachsene einigermaßen spannend.

 

Erwin Schotzger

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