7362

USA, 1968

Film

7362 trifft einen wie die beängstigende, wahnsinnige Vision einer fürchterlichen neuen Welt. Es zeigt gänzlich anonymisierte Bilder, Abstraktionen von photographischem Material. Dessen Motive werden als solche unbestimmt, erscheinen abstrakt durch eine Spiegelung an ihrer eigenen Achse, die das Motiv und sein Spiegelbild übereinander legt. In den derart durchgängig zum Muster gewordenen Bildern variieren die Bewegungen, die ihrerseits ausgerichtet sind auf die horizontalen Ränder des Bildes (etwa beim Bild einer Ölpumpe) oder auf seine vertikalen (z. B. beim Bild eines Tänzers). Typisch für O’Neills Werk ist die Verrätselung der räumlichen Wahrnehmung. Man verfehlt die Eigenart seiner Bilder, wenn man in ihnen nur das Zersplitterte oder Zerrissene sieht. Tatsächlich kann ihr Zusammenhalt sich aufgehoben finden in der durch die Spiegelung entstehenden symmetrischen Ordnung. Ebenfalls in eine bestimmte Richtung kann die Wirkung der Bilder gelenkt werden, indem ihnen Räumlichkeit und Perspektive genommen wird, sie erscheinen flacher. Statt eines ungewissen Scheingebildes erhält O’Neill dadurch etwas, was geradezu der Leinwand aufzuliegen scheint. In der gleichen Absicht, das Bild flacher erscheinen zu lassen, benutzt er Techniken wie Solarisation, oder das Bypack-Verfahren (mit Positiv- und Negativmateriab| um schließlich all seine kleinen und kleinsten Einzelteile und technischen Tricks miteinander kurzzuschließen und sie zu einer Einheit zu bringen. Energie und sinnlose Verausgabung von Kraft ist für ihn etwas, das zerstörerisch oder aufbauend sein kann. Die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Maschine, das Mechanische in Bewegungen und Handlungen von Menschen kann unter Umständen aufgefasst werden als Anspielung auf eine sexuelle Beziehung. Aber bevor der Film eine zu entschiede symbolische Bedeutung annehmen könnte, bemüht er sich, andere mögliche Lesarten auf den Weg zu bringen, um sie gegeneinander auszuspielen. Über einen langen Zeitraum entstanden, (einfach aufgrund der vielen zeitraubenden Arbeit für den Broterwerb und einem beständigen Geldmangebpsind die Bilder von 7362 einander sehr frei assoziiert. Für einen Teil des Films wurde irgendwo gelagertes, von O’Neill gefundenes belichtetes Material verwendet, dessen Inhalt ihn zugleich ansprach und beunruhigte. Er begann, es vorsichtig zu ordnen und er hatte die Kamera immer bei sich, um jederzeit ergänzendes Material drehen zu können. Was schließlich entstand, hatte, viel stärker, als beabsichtigt, etwas Quälendes. Es erschreckte O’Neill zunächst, als er sich den Film nach seiner Fertigstellung einige Male ansah. Dieser Film ist Teil des Programms Filme von Pat O’Neil.

(Text: Viennale 2008)

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