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filmkritik

"Arthur und Claire": Kitschige Sinnsuche in Amsterdam

„Arthur und Claire“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel. Die Leinwandadaption schrieben Hauptdarsteller Josef Hader und Regisseur Miguel Alexandre zusammen.

02/14/2018, 01:15 PM

Arthur ( Josef Hader) ist Anfang 50, leidet an Lungenkrebs und fliegt nach Amsterdam, um seinem Leben ein vorzeitiges Ende zu versetzen. Die Klinik und der Arzt (Rainer Bock) sind bereits ausgewählt, der Papierkram schon erledigt, jetzt fehlt nur noch der Abschiedsbrief an den Sohn. Arthur setzt sich an den Schreibtisch und will seine letzten Worte zu Papier bringen, doch dann ist da diese grässliche Rockmusik aus dem Hotelzimmer neben an. Als er dem Lärm auf den Grund geht, entdeckt er Claire (Hannah Hoekstra), die gerade dabei ist, sich selbst im Badezimmer umzubringen. Arthur rettet ihr in letzter Sekunde gegen ihren Willen das Leben, woraufhin die beiden ihre letzte Nacht zusammen in Amsterdam verbringen.

Hader als Aushängeschild

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Hader hat es mit seinem Humor schon längst von der Bühne auf die große Leinwand geschafft und ist zu einer eigenen Filmmarke geworden, bei der man, ähnlich wie bei Woody Allen, weiß was man bekommt. Wenn man den Namen Josef Hader nicht nur als Hauptdarsteller sondern auch als Autor eines Kinofilms liest, denkt man sofort an die großartige Brenner-Trilogie, den Kultfilm „Indien“ und seinen neusten Publikumserfolg „Wilde Maus“. Leider kommt „Arthur und Claire“ nicht ansatzweise an diese Meilensteine des österreichischen Films heran.

Kitsch

Arthur und Claire“ versucht die tragische Geschichte von zwei Selbstmördern mit Humor und Leichtigkeit zu erzählen, um sie einem möglichst breitem Publikum zugänglich zu machen. Stellenweise gelingt dieses Unterfangen auch, doch dann verfällt die Handlung in puren Kitsch. Aus den zwei Streithähnen werden Weggefährten und die Lebenslust besiegt die Depression. Mit Drogenkonsum und nächtlichen Rikschafahrten wird die Jugend wieder heraufbeschworen und plötzlich scheint das Leben doch lebenswert. Man hofft darauf, dass diese von dutzenden Fernsehfilmen zitierten Bilder ein dramaturgischer Kniff von Hader und Alexandre sind, doch spätestens nach dem Ende fragt man sich, wie „Arthur und Claire“ es auf die Kinoleinwand schaffen konnte.

Fernsehfilm auf Abwegen

Als Fernsehfilm wäre die Liebesgeschichte zwischen einer jungen Holländerin und einem alten Wiener Grantler ein voller Erfolg gewesen, doch für ein Kinopublikum ist die Erzählung zu seicht. Doppelbödige Begegnungen wie in „Wilde Maus“ oder überraschende Wendungen wie in der Brenner Trilogie, sucht man hier vergebens, stattdessen gibt es bedeutungsschwere Dialoge in romantisch ausgeleuchteten Restaurants und Straßenecken.

Arthur und Claire“ ist leider nicht mehr, als ein guter Fernsehfilm, der von dem Namen Josef Hader lebt. Wenn man publikumswirksame Filme einfach nur als dramatische Geschichten mit schwarzem Humor konzipiert, bei denen man das Ende schon beim Lesen der Synopsis errät, dann sollte man sich nicht wundern, wenn das junge Publikum lieber streamt als ins Kino zu gehen.

4 von 10 kurzen Witzen

Özgür Anil

In dieser Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Stefan Vögel erfährt Josef Hader, wie sich Tragik in Hoffnung verwandeln kann, wenn man das Glück hat, dem richtigen Menschen zu begegnen.

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