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filmkritik

"Bad Moms 2": Keine Alternative zum Weihnachtskitsch

Die Fortsetzung müsste eigentlich Bad Grandmoms heißen, weil die Mütter der Bad Moms kurz vor Weihnachten auftauchen.

11/08/2017, 10:12 AM

Weihnachten kann gar nicht früh genug beginnen - im Kino fängt es jedenfalls Anfang November durch diesen Filmstart an. Gerade zur stressigsten Zeit des Jahres erhalten die bereits bekannten "Bad Moms" Amy, Kiki und Carla unverhofften Verwandtenbesuch: ihre Mütter tauchen auf. Darum müsste diese Fortsetzung eigentlich Bad Grandmoms heißen, denn die drei Ladies stellen eine echte Strafverschärfung dar - jede von ihnen wirkt auf ihre ganz spezielle Art unausstehlich: die Erste ist eine gespreizte Schreckschraube, Nummer Zwei ist superanhänglich und somit superlästig, und die Dritte kommt in Gestalt von Susan Sarandon als kiffende Zockerin im Althippie-Style daher, die sich nur meldet, wenn sie wieder Geld zum Verspielen braucht.

Versöhnung bei der Weihnachtsmesse

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Ja, mit solchen Mamas hat man’s halt nicht leicht. Daher wird kein Klischee der problematischen Mütter-Töchter-Beziehungen ausgelassen und nachdem alles bis zum Geht-Nicht-Mehr ausgereizt wurde, ersparen uns die beiden Regisseure und Drehbuchautoren Jon Lucas und Scott Moore auch eine tränenreiche Versöhnung während der Weihnachtsmesse nicht. Richtig faszinierend an dieser Szene ist höchstens, dass der lautstarke und langatmige Wortwechsel in einer vollbesetzten Kirche stattfindet und keiner der Anwesenden um Ruhe bittet, damit die singenden Kinder nicht gestört werden. Soviel toleranter Weihnachtsfriede herrscht bestimmt nicht mal in einem amerikanischen Gotteshaus.

Ein sexy Santa

Auch ansonsten ist das Weihnachtsthema auf möglichst plumpe Weise allgegenwärtig. Carla tröstet sich zum Beispiel mit einem strippenden jungen Santa, den sie bei der Arbeit kennengelernt hat: als Angestellte eines Edel-Spas verpasst sie dem gutbestückten Muskeltyp nämlich eine Hodensackenthaarung (welch willkommene Abwechslung vom pausenlosen Pussy Waxing) und bleibt später unter tatkräftiger Hilfe ihrer Mutter mit dem hirnlosen Schönling auf Tuchfühlung, was uns einige der ödesten Filmmomente beschert.

Halbherzige Exzesse

Wirklich "bad" ist hier übrigens niemand. Sogar wenn die drei Freundinnen glauben, richtig verrucht zu sein und Weihnachten den Kampf ankündigen, reicht das höchstens zu sehr halbherzigen und kleinbürgerlichen Exzessen: sie lassen sich im Einkaufscenter volllaufen, absolvieren einen Lapdance mit dem Weihnachtsmann und klauen als Höhepunkt noch einen Christbaum. Hätten die Frauen doch bloß Billy Bob Thornton als echten Bad Santa eingeladen, um endlich zu sehen, wie man tatsächlich die Sau rauslässt. Leider ist dieser Film somit keine überzeugende Alternative zum traditionellen Weihnachtskitsch und bleibt eine absolut verzichtbare Fortsetzung.

Die Opas kommen auch bald

Andere Großeltern sind ebenfalls in Sicht, denn natürlich wollen die Opas da nicht zurückbleiben. Deshalb wird einen Monat später unter umgekehrten Vorzeichen eine ähnliche Geschichte erzählt, wenn "Daddy's Home" in die zweite Runde geht, und die Großväterfraktion mit Mel Gibson und John Lithgow zu einem Familienbesuch vorbeischaut. Wenigstens Weihnachten bleibt uns da aber hoffentlich erspart.

4 von 10 prallgefüllten Weihnachtsmannunterhosen

franco schedl

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