Filmkritiken

BILDER EINER GOTTSUCHE

05/31/2013, 10:00 PM

"Alles fließt“ steht immer wieder auf Toilettentüren. Doch so profan gibt es Terrence Malick natürlich nicht. Er verfilmt diesen Satz (freilich ohne ihn zu nennen) so wunderbar, wie keiner vor ihm. Die alte Lehre von der Einheit aller Dinge setzt er in wogende Bilder:

Einklang und Missklang. Glück und dessen Vergänglichkeit. Aus allem wird eins und aus einem alles. Terrence Malick, der Filmphilosoph, zeigt Weizenfelder, die wogen, neben Haaren, die wehen, neben Pferden, die flüchten, neben der Liebe, die kommt & geht. Alles fließt.

„Man kann nicht zwei Mal in denselben Fluss steigen“, heißt es bei Heraklit. Malick kann. Er steigt hier nochmals in den Stil seines grandiosen Weltengeburten-Films „Tree of Life“, der 2011 die Goldene Palme gewann, und lässt ihn diesmal in schmälere, intimere Gewässer fließen. Fast noch kühner als in „Tree of Life“ (und bei der Uraufführung noch umstrittener): In „To The Wonder“ geht es kaum mehr darum, eine Geschichte zu erzählen. Hier geht es um Bilder, die fließen. Bilder, die wie Bewusstseinströme vor sich hin mäandern. Bilder, denen man sich hingeben kann oder eben nicht.

Die Hauptfigur des Films ist prompt ein Mann, der genau das nicht kann. Ein Liebhaber, der sich nicht restlos hingeben kann: seinen Gefühlen, der Liebe, der Natur,. Er ist ein Mensch, der nicht fließt. Ben Affleck spielt ihn und steht sehr passend immer ein wenig zu massiv in Landschaft und Wohnung und zwischen zwei Frauen herum. Nur rund um ihn herum bewegt sich alles. Wenige karge Sätze darf er sagen, die Malick ihm noch gelassen hat. Am Ende hat der Meisterregisseur nicht nur Afflecks Dialoge, sondern auch einige seiner Stars einfach aus dem Film herausgeschnitten: Rachel Weisz etwa und Jessica Chastain. Malick konzentriert sich stattdessen auf das Leiden an der Liebe in Gestalt von Afflecks stets tänzelnder Geliebter (Olga Kurylenko) und folgt assoziativ ein paar weiteren Figuren (großartig: Javier Bardem als zweifelnder Priester). Sein Film ist hypnotische Gottsuche in Bildern. Das Metaphysische: Selten hat man es so physisch gesehen. Fast so, dass man es begreifen kann.

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