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Filmkritiken

"The Interview": Rogen und Franco treffen auf Kim Jong-Un

Seth Rogen und James Franco kommen hier als Chaos-Duo nach Nordkorea und wollen Diktator Kim Jong-Un ans Leben.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

07/02/2021, 05:29 AM

Seth Rogen und James Franco haben die wirksamste Waffe im Kampf gegen Diktatoren und sonstige Wichtigtuer perfekt unter Kontrolle: Humor! Mit komödiantischer Brachialgewalt fegen sie über Nordkorea hinweg und hinterlassen eine Spur der Verwüstung (Stalin - ich meine: Stallone wäre stolz auf sie) und Demokratisierung.

Exaltierter Talkmaster

Dabei sind sie sich erwartungsgemäß für keine Anal-, Oral- und sonstigen Körperöffnungswitze zu gut, wobei Rogen diesmal meist eher besonnen und erstaunlich zurückhaltend agiert, während Franco als exaltierter Talkmaster keinen Genierer kennt und sich im lustvollen Overacting verausgabt. Als gewisser Dave Skylark moderiert er eine Show, in der Celebrities mit Vorliebe ihre Schwächen und intimsten Geheimnisse preisgeben (einen herrlichen Auftritt absolviert gleich zu Beginn Eminem).

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Tod dem Diktator!

Doch plötzlich hat die Sendung eine ganz große Sensation jenseits von falschen Haaren oder Bettgeheimnissen zu bieten: Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un outet sich nämlich als Fan des Formats und lädt Skylark nebst seinem Mitarbeitet zu einem Interview ins eigene Land. Ab diesem Zeitpunkt schaltet sich auch der CIA in Gestalt einer Agentin ein, die mit einem wohldurchdachten Plan an die beiden Medienleute herantritt: Der Diktator muss möglichst unauffällig sterben. Natürlich kommt dann alles ganz anders und die zwei Chaoten sind aufs Improvisieren angewiesen. Womöglich gibt es ein viel wirksameres Mittel, die Macht eines Diktators beim Volk zu brechen, als die amerikanische Mordmethode.

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Randall Parks Meisterleistung

Selten zuvor hat ein Film bereits vor seiner Veröffentlichung so viel internationales Aufsehen erregt. Diesem Hype gerecht zu werden, ist kaum möglich, doch „"The Interview"“ bietet tatsächlich gute Gründe für einen Kinobesuch. Die eigentliche Sensation sind gar nicht die beiden Hauptdarsteller, an deren Auftreten man sich mittlerweile ohnehin gewöhnt hat, sondern Randall Parks Verkörperung Kim Jong Uns. Als perfekt amerikanisiertes schüchternes Muttersöhnchen verleiht er der Gefährlichkeit vorerst ein harmloses Gesicht, entpuppt sich jedoch bald als gewiefter Manipulator und lässt schließlich immer mehr wahnsinnige Züge durchblitzen.

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Poloch des Diktators

Weshalb ein Händeschütteln tödlich enden kann, welche Rolle Katy Perry bei der Befreiung Nordkoreas spielt und warum es so wichtig ist, dass der Diktator ein Poloch hat, wird hier allerdings nicht verraten, das muss man einfach selbst gesehen haben, um sich darüber köstlich zu amüsieren. Ein paar besonders kritische Zuschauer werden sich vielleicht mehr politische Relevanz erhoffen und den Humor als allzu infantil empfinden; doch gerade der trifft genau dort, wo'’s auch Diktatoren weh tut – unter der Gürtellinie.

3 von 5 anfeuernden Propaganda-Gesängen.

"The Interview" ist derzeit auf Netflix verfügbar.

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