Filmkritiken

CRACK RAUCHEN MIT DEM 'ANCHORMAN'

von

Alexandra Seibel
Alexandra Seibel

01/29/2014, 11:00 PM

Ron Burgundy lernt seinen neuen Chef kennen. Der neue Chef ist eine Frau und sie ist ... schwarz.

Burgundy ist perplex. „Schwarz“, sagt er entgeistert: „Schwarz.“ Und lauter: „Schwarz!“

Betretenes Schweigen im Raum. Aber Burgundy kann sich nicht zurückhalten. Er beißt seine Zähne zusammen. Aber dieses Wort, es quillt in seinem Mund, es bläht ihm die Backen auf, es will aus ihm hinaus. „Schwarz!!!“ brüllt Burgundy schließlich haltlos: „Schwarz!!! Schwarz!!! Schwarz!!!“

Diesen fürchterlichen Kampf zwischen Wort und Mensch, den muss man sich in Will Ferrells trefflichem Komödiengesicht vorstellen. Wie bei einem Juckreiz beginnt es erst an seiner Nasenwurzel zu zucken und an seinen Wangen zu zerren. Dann erfasst es schließlich wie Schüttelfrost den ganzen Mann – vom Schnauzer bis zur Polyesterhose. Dazu setzt Ferrell gezielt seinen berühmt bornierten Blick ein. Diese Fähigkeit, der Dümmlichkeit ein Antlitz zu geben, hat ihn nicht umsonst zum famosen Imitator von George W. Bush werden lassen.

Mühelos kann der Ausnahmekomiker auch das regressive Kind in sich entfesseln. Gekonnt kombiniert er übersteuertes Alpha-Männchen-Gehabe mit infantiler Wehleidigkeit. Etwa, wenn ihm die neue Chefin empört in den Bauch tritt. Winselnd krümmt sich Ron Burgundy, wimmert mit erschreckend hoher Piepsstimme. „Reiß dich zusammen“, zischelt sein Kollege peinlich berührt, „du klingst, als würde man einem Ballon die Luft auslassen.“

Ja, Fernsehsprecher Ron Burgundy ist zurück. Nach „Anchorman 1“, der in den knapp zehn Jahren seit seines Erscheinens edlen Comedy-Kultstatus angesetzt hat, kehrt die Spaßtruppe in alter Besetzung wieder.

Ron hat zwar in der Zwischenzeit seine ehemalige Konkurrentin – die patente Christina Applegate – geheiratet und arbeitet mit ihr als Fernsehsprecher-Duo in New York. Doch die Ehe bricht auseinander, als sie befördert und er gefeuert wird. Indigniert heuert Ron bei einem neuen Sender an, der rund um die Uhr Nachrichten sendet. Immerhin schreiben wir 1980, das Gründungsjahr von CNN.

Ferrell und sein kongenialer Regisseur Adam McKay lieben die Komödie als Ensemble-Spiel. Wie gut der Spaß in der Gruppe flutscht, beweisen seine alten Berufskollegen, die Ron für den neuen Job engagiert.

Sein Sportreporter-Kumpel Champ Kind – manisch-aggressiv: David Koechner – serviert inzwischen frittierte Fledermäuse („Die Fledermaus – das Huhn der Höhle“). Schönling Brian Fantana – bestens beschränkt: Paul Rudd – fotografiert Pussys in Form kleiner Katzen. Und Wetterfrosch Brick Tamland – genial neben der Spur: Steve Carell – schluchzt auf seinem eigenen Begräbnis.

Gemeinsam treten sie nun wieder vor die News-Kamera – und rauchen Crack oder erfinden Tornados.

„Funny or Die“ nennt Will Ferrell seine Komik-Website, und das gilt auch für seine Gags: Nicht alle funktionieren. Aber wenn, dann könnte man vor Lachen auch gleich sterben.

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat