Filmkritiken

DEUTSCHLANDS "STUNDE NULL" ALS SELBSTVERBLENDUNG

von

Alexandra Seibel
Alexandra Seibel

12/03/2014, 11:00 PM

Wie wollen Sie aussehen? Wie Zarah Leander oder wie Kristina Söderbaum?", will der Arzt wissen. Die Patientin, die er fragt, hat kein eigenes Gesicht mehr. Sie hat es im Konzentrationslager verloren, es wurde durch einen Granatsplitter zerstört.

Die Patientin will nicht aussehen wie Zarah Leander, sondern wie sie selbst – wie Nelly, eine deutsche Jüdin, die mit knapper Not Auschwitz überlebte und nun ins zerbombte Berlin zurückkehrt. Dort sucht sie nach ihrem nicht-jüdischen deutschen Mann. Allein der Gedanke an ihn hat sie im KZ am Leben erhalten. Christian Petzold, Deutschlands hoch profilierter Autorenfilmer, verzichtete auf versöhnliches Geschichtsstundenkino. Stattdessen nimmt er Anleihen am klassischen Hollywood-Film à la Hitchcock:

Eine exzellente Nina Hoss als Nelly wird von ihrem eigenen Mann nicht erkannt. Dieser glaubt, die Fremde sehe seiner Frau nur ähnlich und überredet die fassungslose Nelly, die vermeintlich Tote zu spielen – um an deren Erbe heranzukommen. Die Anklänge an "Vertigo – Aus dem Reich der Toten" verdichtet Petzold zu einem intensiven Krimi-Drama, das Deutschlands "Stunde Null" als Geisterstunde der Selbstverblendung erzählt.

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