Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops

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Serien-Tipps: Netflix

Die 8 besten Serien 2018 auf Netflix und 2 herbe Enttäuschungen

Top & Flop: Unsere Serien-Lieblinge auf Netflix und zwei herbe Enttäuschungen des bisherigen Jahres.

von

Erwin Schotzger
Erwin Schotzger

07/27/2018, 01:27 PM

Netflix hat in diesem Jahr die Produktion von eigenen Serien und Filmen kräftig angekurbelt. Rund 700 "Netflix Originale" will der Streaming-Gigant heuer seinen Abonnenten anbieten, wobei nicht alle "Originale" auch wirklich selbst oder ausschließlich von Netflix produziert wurden. So werden hierzulande auch solche Produktionen als "Originale" bezeichnet, die international exklusiv von Netflix angeboten werden, aber in den USA oder anderswo eingekauft wurden. Bei dieser Fülle an Material gibt es natürlich auch Höhen und Tiefen. Wir haben uns 10 Netflix-Serien herausgepickt: Acht gelungene Neuheiten oder Fortsetzungen, aber auch zwei herbe Enttäuschungen.

 

Die Netflix-Highlights des (bisherigen) Jahres:

 

Altered Carbon, Staffel 1

Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops
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Bei "Altered Carbon" hat Netflix geklotzt und nicht gekleckert. Die Science-Fiction-Serie hat alles, was ein TV-Hit braucht, seit "Game of Thrones" die Latte deutlich höher gelegt hat. Oberflächlich betrachtet sind das vor allem drei Zutaten: Sex, Gewalt und Intrige. Doch in "Altered Carbon" stehen Gewalt und nackte Körper (und ihre Entwertung) im Mittelpunkt der Story: Körper, Geschlecht, Sex und Gewalt sind hier tatsächlich auch Teil der Geschichte, bei der es darum geht, was denn eigentlich unsere Menschlichkeit ausmacht. Darüber hinaus wird rund um den Elite-Soldaten Takeshi Kovac (Joel Kinnaman) eine spannende Hard-Boiled-Detective-Story in atemberaubender Cyberpunk-Atmosphäre inszeniert. Das macht die abgeschlossene erste Staffel von "Altered Carbon" zum Serien-Pendant von "Blade Runner" und zu einer der besten Science-Fiction-Serien aller Zeiten.

 

GLOW, Staffel 2

Die besten Serien 2018 auf Netflix und 2 Enttäschungen: GLOW

Schon im Vorjahr hat Frauen-Wrestling in den 80er-Jahren für eine auffällig bunte Serien-Überraschung gesorgt. Und dank der hervorragenden Besetzung und Charakterentwicklung sowie der bewegenden Plots bleibt dies auch in der zweiten Staffel von GLOW so. Staffel zwei ist sogar noch einen Tick besser. Das TV-Drama offenbart die rassistischen und sexistischen Stereotype, die in den 80er-Jahren gang und gäbe waren. Gleichzeitig wird dadurch aber auch die aktuelle Problematik rund um sexuelle Belästigung im Show-Geschäft zur Schau gestellt. Mit Charme und Humor machen die Gorgeous Ladies of Wrestling (GLOW) deutlich, warum immer noch vorhandene Chauvinismen auch heute nicht mehr akzeptabel sind.

 

Lovesick, Staffel 3

Die besten Serien 2018 auf Netflix und 2 Enttäschungen: Lovesick

In der ersten Staffel von "Lovesick" (damals noch beim britischen Sender Channel 4 unter dem Titel "Scrotal Recall") bekam Dylan (Johnny Flynn) die Diagnose "Chlamydien", eine durch Sex übertragene Infektionskrankheit. In der dritten Staffel ist er endlich damit durch seine verflossenen Sexpartnerinnen zu kontaktieren – in alphabetischer Reihenfolge. Auf seiner Odyssee der Liebe wurde er immer wieder mit vergangenen Beziehungen (und ihrem Scheitern) konfrontiert. Autor und Serienschöpfer Tom Edge schafft es auch diesmal wieder rund um diese einfache Idee (und seine Hauptdarsteller) eine charmante Untersuchung des Forschungsobjektes "Liebe" zu inszenieren: Gibt es die wahre Liebe? Macht Liebe immer glücklich? Währt sie ewig oder ist sie nur zeitlich begrenzt? Ist in Sachen Liebe das Timing entscheidend?

 

The End of the F***ing World, Staffel 1

Die besten Serien 2018 auf Netflix und 2 Enttäschungen: The End of the F***ing World

Der demnächst 18-jährige James (Alex Lawther) und die 17-jährige Alyssa (Jessica Barden) begeben sich in diesem gelungenen Coming-of-Age-Drama auf einen abenteuerlichen Roadtrip: Der introvertierte James tötet gerne Tiere, würde aber gerne einmal etwas Größeres töten. Da bietet sich die extrovertierte Alyssa geradezu an, die gerne durch ihre sexuelle Offenheit schockiert. Serien-Schöpfer und Regisseur Jonathan Entwistle nimmt einige popkulturelle Anleihen bei Kultfilmen wie "Natural Born Killers", versteht es dann aber sehr gut mit gängigen Klischees zu spielen und zu brechen. Das macht den Roadtrip auch für die Zuschauer zu einem spannenden und bewegenden Abenteuer. Kürzlich hat Netflix die zweite Staffel in Auftrag gegeben.

 

On My Block, Staffel 1

Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops

Im Mittelpunkt des Coming-of-Age-Dramas "On My Block" stehen die fünf Freunde Monse (Sierra Capri), Cesar (Diego Tinoco), Jamal (Brett Gray), Ruby (Jason Genao) und Olivia (Ronni Hawk) und die Mühen ihres Alltages in South Central Los Angeles. Den Serienschöpfern Lauren Iungerich ("Awkward – Mein sogenanntes Leben") sowie Eddie Gonzalez und Jeremy Haft ("All Eyez On Me") gelingt hier eine kluge Gratwanderung zwischen lustiger Teenie-Komödie und bewegendem urbanem Sozialdrama. Nicht zuletzt aufgrund der hervorragenden Besetzung funktioniert die Serie gut als eine moderne, authentische und multikulturelle Antwort auf klassische Jugendserien.

 

Lost in Space, Staffel 1

Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops

Netflix hat aus dem verstaubten Sci-Fi-Klassiker aus den 60er-Jahren eine nervenzerfetzende Action-Serie gemacht. Bei der Action wird sogar fast zu viel Gas gegeben: Eine Katastrophe jagt die andere, der leidgeprüften Familie Robinson und dem Zuseher wird kaum eine Atempause gegönnt. Aber dank visueller Modernisierung auf bestem Sci-Fi-Niveau und smarter Anpassung der Charaktere, inklusive geänderte Familiendynamik und vielschichtige Schurkin, ist "Lost in Space" eine gelungenen Serien-Adaption und eine spannende Abenteuerserie für die ganze Familie.

 

Santa Clarita Diet, Staffel 2

Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops

"Santa Clarita Diet" ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Drew Barrymore als Zombie-Mama in der Vorstadt. Nicht noch eine Zombie-Serie, werden viele sagen. Aber Sheila Hammond ist ein untypischer Zombie: Durch einen Virus entwickelt sie einen unersättlichen Heißhunger auf Menschenfleisch, bleibt aber ansonsten ganz und gar menschlich. Papa Joel (Timothy Olyphant) und die Teenage-Tochter Abby (Liv Hewson) versuchen sich den besonderen Ernährungsbedürfnissen von Sheila anzupassen. Eine Familie hält schließlich zusammen. Das macht die Serie zu einer sehr unappetitlichen, oft Ekel erregenden Sache. Es wird gefurzt, gerülpst und massenweise gekotzt. Die Plots sind oft absurd, manchmal banal, aber meistens recht unterhaltsam. Ekel und Fäulnis sind hier eine Metapher für die Monotonie der Vorstadt. "Santa Clarita Diet" ist daher letztendlich eher eine blutig überzeichnete und ziemlich unappetitliche Comedy-Version von "Desperate Housewives" als eine Zombie-Serie wie "The Walking Dead" oder "Z Nation".

 

Seven Seconds, Staffel 1

Die besten Serien 2018 auf Netflix und 2 Enttäuschungen: Seven Seconds

Im Crime-Drama "Seven Seconds" von von "The Killing"-Schöpferin Veena Sud ist nichts einfach nur schwarz oder einfach nur weiß. Vor allem die Wahrheit nicht. Die besteht immer aus vielen Grautönen. Schwarz ist allerdings der Junge, den der weiße Polizist Pete Jablonski (Beau Knapp) bei einer hektischen Fahrt zu seiner Frau in die Entbindungsstation überfährt. Sofort ruft er seine Kollegen an den Unfallort. Doch diese fürchten die rassistischen Unterstellungen, die der Unfall für die Polizei zur Folge haben könnte. Die Kollegen überreden Pete daher den Unfall zu vertuschen und vom Unfallort zu fliehen. Das löst eine Folge von fatalen Verstrickungen aus. Aus dem Unfall wird ein Verbrechen.

 

Die Netflix-Enttäuschungen des (bisherigen) Jahres:

 

Jessica Jones, Staffel 2

Die besten Serien auf Netflix 2018 und 2 Enttäuschungen: Jessica Jones

Nach einer großartigen ersten Staffel, wahrscheinlich sogar der besten Staffel von allen bisherigen Marvel-Serien bei Netflix (dicht gefolgt von Daredevil, Staffel 1), setzt Serien-Schöpferin und Produzentin Melissa Rosenberg diesmal so ziemlich alles in den Sand. Es fehlt nicht nur ein prägender Schurke wie der von David Tennant hervorragend gespielte Zebediah Kilgrave. Die zweite Staffel scheitert auch an der Oberflächlichkeit und Orientierungslosigkeit der Story. Während die erste Staffel zwei Jahre vor der #metoo-Bewegung eine feministische Heldengeschichte mit einer trotz aller Abgründe selbstbestimmten Heldin erzählte, verkommt Staffel zwei zu einem seichten Versuch, #metoo-Bezüge herzustellen. Zu allem Übel ist die gesamte Staffel auch noch von gähnender Langeweile und der weinerlichen Demontage einer coolen "Hard Boiled Detective"-Heldin geprägt.

Leider scheint sich der Abwärtstrend bei Netflix' Marvel-Serien (seit Iron Fist) auch bei der zweiten Staffel von "Luke Cage" fortzusetzen. Denn auch "Luke Cage" hat nach einer ohnedies schon langatmigen, aber immerhin eindrucksvoll inszenierten ersten Staffel nicht mehr viel Neues zu bieten.

 

Tote Mädchen lügen nicht, Staffel 2

Die 20 Top-Serien des Jahres 2018 und 5 Flops

"13 Reasons Why", so der Originaltitel, ist wohl die umstrittenste und – ob ihrer möglichen negativen Auswirkungen auf Jugendliche – meist kritisierte Netflix-Serie. Dennoch war die erste Staffel rund um den Selbstmord der Schülerin Hannah Baker eine Erfolgsstory und darüber hinaus auch ein großartiges TV-Drama. Klar, dass eine zweite Staffel folgen musste. Aber was da kommt ist weitgehend entbehrlich. Der ersten Staffel konnte man immerhin noch zugutehalten, dass aufgezeigt wird, wie sehr kleine Gemeinheiten in diesem Alter verletzen können – und dass selbst die kleinsten Verletzungen fatale Folgen haben können.

In der zweiten Staffel scheint die Hauptbotschaft zu sein: "Du bist nicht allein!" Aber leider nicht in einem positiven Sinn der Unterstützung durch Freunde, sondern lediglich in dem Sinne, dass es auch andere gibt, die genauso leiden. Weit und breit kein Versuch, das subjektiv natürlich als dramatisch empfundene Leiden der Teenager-Jahre zu relativieren. Teenager-Dramen ohne Aussicht auf Besserung erscheinen tatsächlich wie das Ende der Welt. Aber auch von der fragwürdigen Botschaft abgesehen: Die 13 Folgen der zweiten Staffel haben ihre Längen und plagen sich sichtlich damit ihre Entbehrlichkeit zu überspielen.

 


Erwin Schotzger

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