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filkritik

"Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott": Mein Gott - 'Papa' ist eine Frau!

Der Allmächtige tritt hier als schwarze Frau in Erscheinung, um einem trauernden Mann, der von Gott abgefallen ist, wieder die frohe Heilsbotschaft zu verkünden.

04/04/2017, 07:19 AM

Normalerweise kann man mit Gott nicht so einfach eine Verabredung treffen; noch dazu für ein ganzes Wochenende. Aber diesmal scheint er eine Ausnahme zu machen und bittet einen verzweifelten Vater, dessen kleine Tochter seit Jahren spurlos verschwunden ist, schriftlich zu einem Informationsgespräch in eine Waldhütte – ausgerechnet an jenen Ort, wo das Mädchen wohl von einem Serienmörders getötet wurde. Dort erwartet den zunächst skeptischen Mann eine wirklich große Überraschung, denn unser Herrgott nennt sich zwar selbst „Papa“, ist aber eine Frau – und eine Schwarze obendrein, die wie Octavia Spencer aussieht (vermutlich, weil Morgan Freeman für die Rolle diesmal nicht verfügbar war). Außerdem gibt es noch zwei weitere Gastgeber: einen bärtigen Mann mit Wuschelkopf und ein schlankes asiatisches Mädchen.

Göttliche Beschäfigungstherapie

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Diese heilige Dreieinigkeit setzt nun alles daran, dem verstockten Gast, der von Gott abgefallen ist und eine Mordswut auf „Papa“ hat, wieder die frohe Heilsbotschaft zu verkünden und ihn die Kunst der Vergebung zu lehren. Das geschieht in Form einer ganz speziellen Beschäftigungstherapie: Falls der Mann nicht gerade mit Gott in der Küche Teig knetet, hilft er dem geist-vollen Mädchen bei der Gartenarbeit oder unternimmt mit dem spirituellen Burschen einen Ausflug, wobei er zwischendurch noch eine Unterhaltung mit der „Weisheit“ führt, die als allegorische Frauenfigur in einer dunklen Höhle auf einem Thron herumsitzt. Vielleicht verfügt der Mann ja auch bloß über eine blühende Phantasie, denn als letzte Absicherung bleibt schließlich offen, ob er sich das alles nicht nur eingebildet hat.

Esoterik light

Einst hat John Lennon den ironische Begriff ‚Instant Karma‘ geprägt und dachte dabei an Seelenfänger, die versprechen, jedem Leben einen Sinn zu verleihen, als ob man sein Schicksal wie ein Fertiggericht mit etwas Wasser anrühren könnte. Dieses aktuelle Filmgericht ließe sich als „Esoterik light“ verkaufen und erwartungsgemäß wurde es mit reichlich Kitsch zubereitet: in der paradiesisch bunten Gotteshüttenwelt spielen die verstorbenen Kinder auf einer Wiese und werden von Jesus durch die Luft gewirbelt; die Seelen der diversen Menschenrassen sind farblich voneinander unterschieden; Gott verkündet pausenlos, dass er jeden Einzelnen furchtbar gerne hat (nicht nur den namentlich genannten Neil Young), aber das Böse auch zulässt; und der Heilige Geist sammelt Menschentränen, die er dann über ein Grab ausgießt, woraufhin in Sekundenschnelle vielfarbige Blumen und ein ganzer Baum daraus hervorsprossen.

Gott ist zum Scherzen aufgelegt

Eigentlich hätte der Film ein richtiger Thriller werden können, doch diese Thematik verfolgt Regisseur Hazeldine nicht weiter, sondern erzählt viel lieber ein christliches Märchen, das aber immerhin die Halleluja-Gesinnung nicht allzu penetrant heraushängen lässt, sondern die ganze Angelegenheit mit Scherzen aufzulockern versucht: Jesus findet das Thema Religion zu anstrengend und wendet lieber seinen Spezialtrick an, indem er übers Wasser eines Sees läuft, und wenn Gott scheinbar untätig in der Sonne sitzt, rechtfertigt er sich sofort: „Hast Du eine Ahnung, was ich gerade alles erledigt habe“. Schlagfertig ist er ja, dieser feminine Papa.

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