Filmkritiken

EIN 3D-FILM FÜR STOIKER

von

Katrin Froestl
Katrin Froestl

04/06/2015, 10:00 PM

Wim Wenders geht nach seinem eindrucksvollen Bildspektakel „Das Salz der Erde“ nun zu einem Spielfilmdrama über.

Tomas ist ein verschlossener Schriftsteller. Eines frühen Abends verlässt er seine winzige Holzhütte – ein Ort der Inspiration und somit sein Arbeitsplatz –, um den Heimweg anzutreten. Auf der Landstraße ist die Sicht aufgrund der winterlichen Wetterbedingungen schlecht, und was passieren kann, wenn sich Kinder in näherer Umgebung in der Schneelandschaft vergnügen, ist denkbar. Das Schicksal will es so! Christopher und sein kleiner Bruder rodeln einen Hang hinab, der in die Landstraße mündet und kollidieren mit Tomas’ Auto. Kate, die Mutter der Beiden, befindet sich nichtsahnend in ihrem Haus. Der kleine Nicolas stirbt und ab dem Zeitpunkt ist nichts mehr so wie es einmal war.

Tomas kann den verhängnisvollen Unfall vorerst nur schwer Überwinden. Er flüchtet sich ins Schreiben, während Kate den Tod ihres Sohnes mit dem Gottesglauben zu bewältigen versucht.

Als Zuseher erlebt man mehrere Zeitsprünge und die Entwicklung der einzelnen Figuren nach dem tragischen Unfall. An einigen wenigen Stellen des Films überschneiden sich die Leben von Tomas und Kate miteinander, doch nur für kurze Augenblicke. Sie sprechen einander gegenseitig die Schuld an dem Unfall ab und jeder versucht dem anderen dabei zu helfen, sich selbst zu verzeihen. Christopher hingegen kann erst in reiferen Jahren begreifen, was an dem besagten Winterabend passiert ist und hat in seiner späteren Jugend heftig damit zu kämpfen. Er verfällt der Obsession zu Tomas und entwickelt einen gewissen Übereifer, dem Mann nahezukommen, der dasselbe Trauma erlebt hat wie er selbst und in dem er – wie es dem Zuschauer nur leicht angedeutet wird – womöglich auch eine Art Vaterfigur beziehungsweise einen Trostspender sucht.

Wenders hat es sich zur Aufgabe gemacht, der tiefgründigen Handlung mittels 3D Technik auch einen optischen Tiefgang zu verleihen. Oftmals wurde durch Fenster gefilmt um einen doppelten Tiefeneindruck entstehen zu lassen und die dreidimensionale Perspektive soll die Zuschauer-Darsteller-Distanz auf ein Minimum schrumpfen lassen. Es erwartet uns ein Pionierprojekt, das einer intelligenten, um nicht zu sagen „tiefsinnigen“ Idee entsprang, ohne Hintergrundwissen und/oder „avantgardistischem“ Interesse allerdings ein bescheidenes Drama bleibt.

Der Höhepunkt des Films ist der Unfall; danach verfolgt man eine dahinplätschernde Handlung, die sich trotz reduziertem Ereignisreichtum nicht allzu sehr in die Länge zieht. James Franco-Liebhaber werden seine schauspielerische Darbietung genießen und auch Gaisbourg-Fans werden aufgrund ihrer gewohnten Brillanz nicht enttäuscht. Darüber hinaus hat der Film allerdings nicht zu viel zu bieten, deswegen folgen 6,5 von 10 zu erreichenden Dimensionen.

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