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Filmkritiken

"Ein deutsches Leben": Goebbels ehemalige Sekretärin erzählt über die NS-Zeit

Im Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ werden die Erinnerungen von Goebbels ehemaliger Sekretärin, Brunhilde Pomsel, ein letztes Mal filmisch festgehalten. Sie verstarb am 27.1.2017 im Alter von 106 Jahren in München.

01/31/2017, 11:09 AM

Schwarz-Weiß, hartes Licht, ein faltiges Gesicht, dass trotz des Alters eine gewisse Kindlichkeit in sich trägt. Es handelt sich um die ehemalige Sekretärin von Joseph Goebbels, Brunhilde Pomsel.

Brunhilde Pomsel erinnert sich

Bevor sie erzählen kann, muss sie ihre Gedanken fassen: die im Jahr 1911 geborene Zeitzeugin versucht sich zu erinnern, und fängt in ihrer Kindheit an. Sie erzählt über ihre Angst vor der Dunkelheit und ihren beruflichen Werdegang, der bei einem jüdischen Rechtsanwalt begann und bis ins Propagandaministerium führte. Es sind Gefühle und Beobachtungen, die sie teilweise nur fragmentarisch wiedergeben kann, die dem/der ZuseherIn jedoch einen sehr guten Einblick in die damalige Zeit und die Rolle einer Frau liefern.

Zwischen ihren Erzählungen sehen wir immer wieder Archivmaterial aus Propagandafilmen der NS-Diktatur. Doch es gibt auch Ausschnitte aus amerikanischen Lehrfilmen über Nazis bis hin zu Aufnahmen aus Konzentrationslagern, die abseits von den historischen Ereignissen einen Einblick in die damalige Propagandamaschinerie liefern.

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Pomsels Erzählungen sind subjektiv und genau das ist das Spannende an „Ein deutsches Leben“. Sie kann nur von dem berichten, was sie erlebt hat und ob man ihr glaubt, wenn sie sagt, sie habe von den Morden an den Juden während ihrer Zeit im Propagandaministerium nichts gewusst, bleibt jedem selbst überlassen.

Der Film geht sehr respektvoll mit dem Thema und der Protagonistin um und berührt einen auf eine Art und Weise, die man kaum beschreiben kann. Es geht hier nicht nur um das grauenhafte NS-Regime, sondern auch um menschliche Abgründe, die in allen von uns stecken und mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, um so etwas nie wieder geschehen zu lassen.

„Ein deutsches Leben“ ist vor allem für junge Menschen empfehlenswert, da der Film das abstrakte Bild, das man vielleicht als Jugendlicher von dieser Zeit hat, konkretisiert und einem die Möglichkeit bietet, sich mit dem Thema abseits von Büchern im Geschichtsunterricht zu befassen.

Özgür Anil

Brunhilde Pomsel, die von 1942 bis 1945 im Propagandaministerium als Sekretärin für Joseph Goebbels arbeitete, spricht erstmals umfassend über Erlebnisse, Erfahrungen, ihre Ängste und Zweifel im engsten Zirkel um Hitlers Hetzer und Massenverführer.

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