Ein ungewöhnliches Trio
Ein ungewöhnliches Trio

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Filmkritiken

Ein eigenwilliger Junge

Der Teenager Greg erzählt uns seine Geschichte, indem er sie in den Computer tippt.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

12/01/2015, 11:00 PM

Zum Glück müssen wir aber nicht die ganze Zeit mitlesen, da er auch laut zu uns spricht und in Form von Rückblenden einige wichtige Kapitel aus seinem Leben preisgibt. Sehr schnell wird klar: er ist ein Junge, der sich gewaltig unterschätzt. Weil er sich für unattraktiv und linkisch hält, versucht er in der High-School möglichst unauffällig zu bleiben, damit er bei niemandem aneckt. Dabei ist er ein prima Kerl - wortgewandt, witzig und sein kluger Kopf steckt voller verrückter Ideen. So dreht er gemeinsam mit seinem schwarzen Freund Earl seit Jahren eigenwillige Kurz-Versionen von Kultfilmen, denen die beiden etwas veränderte Titel verpassen wie z.B. „A Sockwork Orange“, „Brew Vervet“ oder "Eyes Wide Butt".

Erst als er auf Drängen seiner Mutter das an Leukämie erkrankte Mädchen Rachel aus seinem weiteren Bekanntenkreis aufsucht, beginnt sich sein Alltag zu verändern. Er findet in der Schwerkranken eine adäquate Gesprächspartnerin und verbringt die folgenden Monate fast nur noch in ihrer Gesellschaft. Dabei verstößt er immer mehr gegen seine selbstgewählten Lebensregeln, legt sich mit unausstehlichen Klassenkameraden an, verkracht sich mit seinem einzigen Freund und trifft sogar die Entscheidung, auf das gefürchtete College zu gehen.

Greg ist ein besorgter Erzähler, der auf unsere Gefühle Rücksicht nimmt: zwischendurch versichert er uns immer wieder, dass Rachel gar nicht sterben wird. (Aber warum sollten wir einem Jungen trauen, der über so rege Phantasie verfügt?)

Im letzten Drittel bleibt Gregs Humor zwar eher auf der Strecke, aber dafür wird er eben mit dem sogenannten Ernst des Lebens konfrontiert und legt ein paar wichtige Schritte auf dem Weg zum Erwachsenenalter zurück. Der Film erzählt auch die Geschichte einer verpassten Chance und zeigt, dass man sich selber oft im Weg steht. Zuletzt vermittelt er uns auf herzergreifende Weise die Erkenntnis, wie viele neue überraschende Dinge man über einen Menschen erfahren kann, selbst nachdem man ihn verloren hat.

Zu Recht ist Alfonso Gomez-Rejons Werk, zu dem Brian Eno die Musik beigesteuert hat, beim heurigen Sundance Festival bei Jury und Publikum gleichermaßen gut angekommen.

Die schräge Geschichte weckt in einigen von uns vielleicht den Wunsch, nun auf der Stelle mit dem Anlegen einer Kissensammlung zu beginnen oder ein paar Büchern mit Messer und Schere auf den inneren Papierleib zu rücken, weil dadurch mit etwas Geschick Miniaturkunst entstehen könnte. 8 von 10 Miniaturpunkten.

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