Unentspannt: Ed Helms als genervter Familienvater auf „Vacation“.
Unentspannt: Ed Helms als genervter Familienvater auf „Vacation“.

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Filmkritiken

Ein Familientrip, der es in sich hat

von

Alexandra Seibel
Alexandra Seibel

08/19/2015, 10:00 PM

Ein "R-Rating" für eine Familienkomödie ist ungewöhnlich, aber schwerwiegend: Es bedeutet, dass Jugendliche unter 17 nicht ohne die Begleitung eines Erwachsenen ins Kino dürfen. Dass "Vacation" diese Wertung ausgefasst hat, liegt vielleicht auch an den beiden Buben, die in der deftigen Roadtrip-Komödie auf dem Hintersitz des Familienautos hocken – vor allem an dem jüngeren: Er flucht wie ein Bierkutscher und ärgert gerne seinen Bruder, indem er ihm ein Plastiksackerl über den Kopf zieht.

Scherze, die Zensoren offenbar nicht für jugendfrei halten. Aber so ein Ausflug mit der Familie kann ja auch ganz schön eng werden. Der Vater laut singend hinter dem Lenkrad, daneben verkniffen die Mutter mit ihrem Buch, die Kinder streitend am Rücksitz. Und alles nur, weil sich der Vater einbildet, eine Reise antreten zu müssen, die er als Kind bereits mit dem eigenen Vater gemacht hat.

Tatsächlich ist "Vacation" eine lose Fortsetzung der Erfolgskomödie "Die schrillen Vier auf Achse" von 1983: Damals saß noch Chevy Chase als Clark Griswold hinter dem Steuer und fuhr seine Familie Richtung Vergnügungspark. Nun ist sein erwachsener Sohn Rusty – gespielt von Komik-Routinier Ed Helms aus der "Hangover"-Trilogie – mit seiner Frau Debbie (einer tapferen Christina Applegate) an der Reihe.

Tapfer deswegen, weil Applegate sicher eine der exzessivsten Speib-Szenen der heurigen Kinosaison zu spielen hat. Und dass sie auf dem Collage den Spitznamen "Debbie-do-anything" trug ("Sie steckte ihren Finger in den Penis des Dekans", erzählt eine Studentin bewundernd), freut den Ehemann mäßig. Ohnehin bewegt sich der Humor eher im unteren Begehrungsvermögen.

So nimmt die Familie versehentlich ein Bad in einer Kloake und reibt sich genüsslich mit Fäkalien ein ("Gut für die Haut"). Das Vergnügen hat erst ein Ende, als Rusty eine abgeschnittene Ohrmuschel entdeckt.

Aber es geht auch dezenter: Allein das pummelige, albanische Mietauto, das Rusty angemietet hat, ist Komödie für sich. Aus dem Navi-Gerät brüllt eine Stimme auf Nordkoreanisch Richtungsanweisungen wie Mordbefehle. Drückt man einen falschen Knopf, beginnt plötzlich der Fahrersitz zu rotieren. Oder das Auto wirft seine hintere Stoßstange ab. Chris Hemsworth gibt eine (etwas übertriebene) Selbstparodie auf seine Götterrolle "Thor" und führt in enger Unterhose gut sichtbar sein großes Gemächt spazieren. Wie gesagt: Übermäßig "sophisticated" ist "Vacation" nicht. Aber ziemlich lustig.

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