Filmkritiken

EIN HUNDELEBEN

08/26/2015, 10:00 PM

Tierische Helden gibt es in der Filmgeschichte jede Menge. Von Rin Tin Tin über Lassie bis hin zu Flipper und Schweinchen Babe: Fast immer sind sie die besten Freunde des Menschen und haben meist sogar menschliche Fähigkeiten – sie können sprechen, schmusen und manchmal die Welt retten.

Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó hat einen etwas anderen Tierfilm gedreht. Sein Hunde-Held heißt Hagen und lebt mit seiner Besitzerin Lili (Zsófia Psotta) in Budapest. Er hat kurzes braunes Fell, treue blaue Augen und ausgeprägte Schwächen für Musik und frisches Rindfleisch. Als die ungarische Regierung eine Extra-Steuer auf Mischlinge beschließt, um reinrassige Hunde zu begünstigen, setzt Lilis Vater Hagen auf den Budapester Straßen aus. Parallel erzählt der Film Lilis Suche nach dem geliebten Schmusetier und den Erlebnissen des Hundes.

Hagen wird von Hundefängern gejagt, er wird in einem heruntergekommenen Tierheim gequält und von sadistischen Hundetrainern ausgebildet – für illegale Hundekämpfe, bei denen es um Leben und Tod geht. Die Gewalt, mit der dieser "Underdog" konfrontiert wird, ist als Allegorie auf den zwischenmenschlichen Umgang mit Schwächeren oder Minderheiten zu verstehen. Der geliebte Haushund verwandelt sich zusehends in einen blutrünstigen und gemeingefährlichen Köter. Als Rudelführer versammelt er weitere ausgesetzte Hunde um sich und verunsichert die Straßen von Budapest. Am Ende erkennt Lili in der Bestie ihren treuen Hagen wieder. Es kommt zum Showdown zwischen dem Hund und seiner ehemaligen Besitzerin – und es stellt sich die Frage, welche Instinkte am Ende die Überhand gewinnen.

Der Film kommt ganz ohne Tricks und Animationen aus. Es gibt spektakuläre und authentisch wirkende Verfolgungsjagden zwischen Straßenkötern und Hundefängern, es gibt Massenszenen mit über 250 Hunden, die gemeinsam durch die Straßen von Budapest jagen und alles niedertrampeln. Und es gibt natürlich auch immer wieder die direkte Konfrontation zwischen Mensch und Tier.

Dem ungarischen Regisseur ist damit eine ungewöhnliche Gratwanderung zwischen Horrorfilm und Sozialdrama gelungen, für Freunde von gut gemachten Thrillern – egal ob man Hunde mag oder nicht. Man kann diesen Film vor allem auch als Parabel sehen – über den Umgang mit Flüchtlingen und sozialen Randgruppen – nicht nur in Ungarn.

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