Filmkritiken

EINE ALTE SEELE IN EINEM JUNGEN KÖRPER

von

Katrin Froestl
Katrin Froestl

07/15/2015, 10:00 PM

Der begnadeten Amy Winehouse wird nun ein Dokumentarfilm gewidmet, der einen sehr intimen Einblick in das Leben der bereits in jungen Jahren verstorbenen Ausnahmekünstlerin gewährt.

Schon die Eröffnungssequenz des Films zeigt uns, was für ein Talent sich hinter dem zunächst noch unscheinbaren Teenager Mädchen verbirgt und lässt außerdem erahnen, in welchem Stil der Film gemacht ist. Es folgt eine chronologische Anordnung von Eindrücken aus Amys Vergangenheit, die zwischen Bewegtbild und Foto changieren, uns aber auf raffinierte Art und Weise hautnah an sie herantreten lassen. Die Amy, die man dann oft zu sehen bekommt, ist frech und sehr direkt, unheimlich gewitzt, aber vor allem authentisch.

Akribische Puzzlearbeit

Die Filmemacher haben einen aufwendigen Rechercheprozess hinter sich, der etwa 100 Interviews, die mühevolle Beschaffung von unveröffentlichtem Material und eine sehr präzise Schnittarbeit beinhaltet. Unter den Aufnahmen finden sich insbesondere viele Privatvideos der jüdischen Britin, die entweder sie selbst oder Freunde gemacht haben, was den Grundstein für einen sehr persönlichkeitsbezogenen Film legt. Asif Kapadia (Regie), James Gay-Rees (Produktion) und Chris King (Schnitt) haben sich bemüht einen Film zu machen, der von den standardisierten Musiker-Dokumentationen abweicht. Die für Musikerportraits typischen Interviewsituationen mit Hinterbliebenen sind in über zwei Stunden Spielzeit in keiner einzigen Einstellung zu finden. Stattdessen bekommt man die Stimmen der Befragten, narrativ zu den Bildern, aus dem Off zu hören und ein essentieller Aspekt des Filmes ist Amys Stimme selbst.

Das Schreiben als kathartische Therapieform

In mehreren Sequenzen lauscht man ihren Live-Performances während ihre Songtexte sublim auf der Leinwand erscheinen und kombiniert mit den zu der Lyrik passenden Informationen über ihr Leben, kann man so gut wie noch nie nachvollziehen, was diese Person empfunden hat. Amy Winehouse nutzte die Musik als Ventil um - laut eigenen Angaben - die negativen Erfahrungen in etwas Positives zu verwandeln – was einen wesentlichen Authentizitätsfaktor für ihre Musik bedeutet.

„...and if my Daddy thinks I’m fine“

In der zweiten Hälfte der Dokumentation konzentriert sich die Erzählung dann etwas zu sehr auf die dramatischen Facetten in Amy Winehouse’ Leben, was den Eindruck von Effekthascherei hervorruft. Einige ihrer engsten Vertrauten sowie die Boulevardmedien werden dämonisiert und – zum Teil berechtigterweise - für ihren psychischen und physischen Verfall verantwortlich gemacht. Schlüsselfiguren, gegen die unterschwellig Anschuldigungen erhoben werden, sind vor allem ihr Vater Mitch Winehouse und ihr Manager Raye Cosbert, die mit profitorientierten Methoden nicht unbedingt dazu beigetragen haben, Amys instabilen Zustand zu verbessern.

Tragischer Ausgang

Die Soul-Sängerin starb am 23. Juli 2011 an einer Alkoholvergiftung. Der Film thematisiert den Aufstieg und Fall einer Frau, die unheimliches Talent besessen hat und für den großen Ruhm einfach nicht geschaffen war, was sie früh selbst schon erkannte.

Die Doku gewinnt 7 von 10 Nominierungen.

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Ein besonders intimer Einblick in die direkten Zusammenhänge zwischen den persönlichen Erfahrungen und ihren Songs, sowie das Dasein und Wirken der viel zu jung verstorbenen Musikerin.

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