Filmkritiken

Eine kurdische Interpretation des Wilden Westens

von

Katrin Froestl
Katrin Froestl

11/26/2014, 11:00 PM

Baran ( Korkmaz Arslan) beschließt nach mehreren Jahren als Kämpfer der kurdischen Unabhängigkeitsbewegung einen Posten als Polizei-Kommandant in einem abgeschiedenen Gebirgsdorf anzunehmen, mit dem dringenden Bedürfnis, Menschen zu dienen, die von ihm gebraucht werden. Nicht wissend, was ihn in der verlassenen Einöde erwartet, macht er sich auf den Weg in die neue Heimat, um sein Amt zu bekleiden. Auch Govend, eine junge Akademikerin, tritt ihre Reise in die abgelegene Landschaft an, um ihrer Traumprofession, die Kinder des Dorfes zu lehren, nachzugehen. Die Neuankömmlinge schließen noch auf dem Weg zum Dorf Bekanntschaft und sympathisieren auf Anhieb miteinander.

Im neuen Heim angekommen müssen sich sowohl Govend als auch Baran vor den dort ansässigen Bewohnern beweisen, denn das Klan-Oberhaupt Aziza Aga fühlt sich von Baran in seiner Autorität untergraben und auch Govend, die als alleinstehende, gebildete Frau in den Augen der Gegner zu viel Freiheit genießt, ist ihm ein Ärgernis.

Da es in diesem abgeschiedenen Teil des Gebietes an Recht und Ordnung mangelt, fiel das Dorf der Korruption und der Machtgier des Drahtziehers Aziza Aga und dessen Gefolgschaft zum Opfer. Die Figur des Baran trachtet danach, diesen Widrigkeiten ein Ende zu setzen. Govend unterstützt diesen Kampf, indem sie selbstbestimmt und mutig danach strebt, die nächste Generation auszubilden und wird somit zum Paradebeispiel der emanzipierten Frau, was den Film zeitgleich zu einer Hommage an die Angehörigen des weiblichen Geschlechts macht, für welche es immer noch um ein Vielfaches schwieriger ist, ihren Willen durchzusetzen. Beide Hauptakteure sind entschlossen für ihre Überzeugungen einzustehen und diese mit aller Macht zu verfechten, somit bilden sie eine Interessensgemeinschaft, was sie nicht nur auf einer freundschaftlichen Ebene zusammenschweißt.

Drehbuchautor und Regisseur Hiner Saleem hat mit Korkmaz Arslan (Baran), der sein Hauptrollen-Debüt zum Besten gab und Golshifteh Faharani, die zuletzt mit dem bewegenden Drama „Stein der Geduld“ eine Welle der Begeisterung auslöste, die ideale Besetzung für seinen Film gefunden. Dieser lebt allerdings nicht nur von einer tiefgründigen Geschichte und einem herausragenden Hauptdarsteller-Duo, sondern ebenso von den magischen, bildgewaltigen Landschaftsaufnahmen, den Einflüssen des klassischen Westerns und von einer melancholischen Stimmung, die gekonnt und abwechslungsreich von humoristischen Elementen abgelöst wird.

John Wayne würde 8 von 10 Punkten geben!

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Western können überall gedreht werden oder spielen: im "Wilden Westen", natürlich in Italien und, wie kürzlich gesehen, in den Alpen.

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