Filmkritiken

ELEKTRISIERENDE HEIMSUCHUNGEN

von

Franco Schedl
Franco Schedl

05/26/2015, 10:00 PM

Die heutige Generation muss glauben, dass sich „ Poltergeist“ schamlos bei „Insidious“ bedient hat: die Familie, deren Kind in ein Geisterreich entführt wird, die Rückholaktion unter parapsychologischer Hilfe und noch ein paar andere Motive sind lückenlos vorhanden. Aber natürlich ist es genau umgekehrt, und der Geist mit dem polternden deutschen Namen kann Anspruch auf Originalität erheben. (Nur der Vollständigkeit halber und damit es ein bisschen komplizierter wird: der Gang durch die jenseitige Welt orientiert sich bei diesem Remake dann doch eindeutig an „Insidious“ und somit ist die Beeinflussung tatsächlich eine wechselseitige.)

Bei „Poltergeist“ von 1982 führte Tobe Hooper Regie, obwohl der Film von Thematik und Machart her eindeutig die Handschrift des Produzenten Steven Spielberg trug. Diesmal steckt Sam Raimi als Geldgeber hinter dem Projekt, das Gil Kenan, der junge britische Macher von „Monster House“, realisieren durfte. Das Remake behält bei allem Grusel die familienfreundliche Grundhaltung bei. Hier soll kein Blut fließen oder jemand ernstliche Verletzungen davontragen. Stattdessen bekommen wir jede Menge greller Lichteffekte und andere elektrische Tricks geboten. Zwar befinden wir uns einmal fast an der Grenze zum Splatter-Movie, wenn sich eine rotierende Bohrmaschine einem Gesicht nähert - aber eben nur fast, denn selbstverständlich fräst sich der Stahl dann doch nicht durch menschliche Biomasse; die ganze Szene diente nur dazu, mit einem wirkungsvollen 3D-Effekt auftrumpfen zu können. (Darüber müsste jedoch ein anderer Kritiker besser Auskunft erteilen können, vorausgesetzt, seine Pressevorführung wurde nicht auch bloß in 2D gezeigt.)

Sam Rockwell und Rosemarie DeWitt bieten als – sozusagen spirituell überfordertes - Elternpaar solide Leistungen, die Kinder sind nicht nur absolut liebenswert, sondern agieren auch sehr glaubwürdig, und Jared Harris verstärkt als narbenübersäter Experte für übersinnliche Heimsuchungen mit kräftigem britischen Akzent das Team der Geisterjäger. Ansonsten läuft alles wie gehabt – ach ja, eine wichtige Neuerung sollte man doch nicht vergessen: das geisterverseuchte Fernsehgerät weist nun selbstverständlich einen topaktuellen Flachbildschirm auf.

Und bitte nicht durcheinanderkommen: der soeben besprochene Film heißt nach wie vor „Poltergeist“ – „Insidious 3“ startet hingegen erst später in diesem Jahr.

7 von 10 Handabdrücken auf dem flimmernden Bildschirm.

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