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Erster österreichischer Film Gender Report

Ein parlamentarischer Entschließungsantrag gab dem Österreichischen Filminstitut und dem Bundeskanzleramt die Erstellung eines „Film Gender Reports“ in Auftrag.

von Oezguer Anil

05/07/2018, 05:15 PM

Der am 7. Mai 2018 im Bundeskanzleramt präsentierte Bericht untersucht die Geschlechterverhältnisse im Filmschaffen erstmals österreichweit und umfassend, um Transparenz und Bewusstsein zu schaffen und bestehende Maßnahmen zu evaluieren. Die Ergebnisse attestieren dem österreichischen Filmsektor vor allem im budgetären Bereich und bei der Leinwandpräsenz eine bestehende ungleiche Geschlechterverhältnisse. Eine periodische Weiterführung des Reports ist geplant.

Daten der letzten 5 Jahre

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Die auf den Webseiten von Filminstitut und Bundeskanzleramt veröffentlichten Zentralen Ergebnisse des Berichts zu den Jahren 2012-2016 basiert auf Daten, die von elf nationalen und regionalen Förderungsinstitutionen, 13 österreichischen Filmfestivals sowie der Filmakademie Wien zur Verfügung gestellt wurden. Inhaltlich analysiert wurden zudem 100 österreichische Kinospielfilme, die im Beobachtungszeitraum veröffentlicht wurden.

Ausbildung

Auf der Filmakademie Wien bewerben sich durchschnitt jährlich 36% Frauen und 64% Männer. Im Untersuchungszeitraum bildet die Hochschule jedoch jährlich nahezu ebenso viele Frauen (47%) wie Männer (56%) aus. Auf Seite der Lehrenden sind jedoch nur 10% der Professuren weiblich besetzt, nur 30% aller Lehrenden sind Frauen.

Filmische Inhalte

Männer werden in ihrer filmischen Darstellung differenziert dargestellt: In einer Gegenüber­stellung der Filminhalte mit Fokus auf die Hauptfiguren bestanden 85% der Kinospielfilme den „Bechdel-Wallace-Test“ für männliche Figuren. Das bedeutet: Es gab mindestens zwei Männer, die miteinander sprachen und zwar über etwas anderes als eine Frau. Hingegen bestanden nur 53% der Filme den Test für weibliche Filmfiguren (Mindestens zwei  Frauen sprachen miteinander und über etwas anderes als einen Mann.) Die Untersuchung ergab auch, dass Filmteams mit hohem Frauenanteil häufiger Figuren auf die Leinwand bringen, die den „Bechdel-Wallace-Test“ bestehen. In den 100 analysierten Filmen war die körperliche Attraktivität weiblicher Filmfiguren dreimal häufiger Gesprächsthema als die Attraktivität männlicher Figuren. Der einzige Film der den "Bechdel-Wallace-Test" zu 100% bestand, war "Maikäfer flieg" von Mirjam Unger.

Unterschiede bei Budgets

Um das Ziel einer tatsächlichen Geschlechtervielfalt im österreichischen Filmschaffen zu erreichen – von der Ausbildung über die Filmproduktion und –-gestaltung, über die Schließung der Lohnschere und eine gleiche Mittelverteilung an Frauen und Männer bis zur Prämierung und Sichtbarkeit der Filme in Kinos und auf Festivals – besteht weiterhin Handlungsbedarf. Die Stellvertreterin des österreichischen Filminstituts Mag. Iris Zappe Heller sagte bei der Veröffentlichung des Berichts "schön wäre es, wenn die Gleichstellung auch ohne eine Quote geht". 16% der Projekte, die einen Antrag zur Filmherstellung einbringen, haben 50%-100% Frauenanteil, bei den geförderten Projekten beträgt dieser Anteil 18%. Diese beiden Zahlen machen deutlich, dass es bei der Vergabe der Herstellungsförderung keine Benachteiligung von Frauen gibt. Die Benachteiligung findet jedoch bei den Budgetgrößen statt, denn diese 18% kommen nur auf 11% des Gesamtbudgets.

Erste Maßnahmen

Eine Reihe von Maßnahmen wie Preise, Workshops, Gremien-Neubesetzungen und ein „Gender Incentive“ im Rahmen der Förderung des Österreichischen Filminstituts wurden in den letzten Jahren gesetzt, deren Auswirkungen jedoch erst bei künftigen Filmen und Reports ersichtlich sein werden.

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