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Filmkritik

"Corpus Christi": Ein falscher Priester rettet das Dorf

Die Geschichte des polnischen Oscar-Kandidaten basiert auf einer wahren Begebenheit.

von Oezguer Anil

08/13/2020, 11:45 AM

Daniel sitzt seit geraumer Zeit in einer Jugendstrafanstalt fest. Dort hat er zum Glauben gefunden und assistiert dem Gefängnispfarrer bei seinen Predigten. Als er auf Bewährung freikommt, möchte er ins Priesterseminar, doch auf Grund seiner kriminellen Vergangenheit ist es unmöglich für ihn, diesen Weg zu gehen. Als Rehabilitierungsmaßnahme wird er in ein kleines Dorf geschickt, in dessen örtlichem Sägewerk er beschäftigt werden soll. Als er der kleinen Dorfkirche kurz vor seinem Arbeitsantritt einen Besuch abstattet, beschließt er kurzerhand, sich als neuer Priester auszugeben. So absurd dass auch klingen mag – es klappt!

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Die besten Geschichten schreibt das Leben

"Corpus Christi“ basiert tatsächlich auf einer wahren Begebenheit. Ein junger Ex-Sträfling schaffte es drei Monate lang, sich in einer kleinen polnischen Gemeinde als Pfarrer auszugeben. Drehbuchautor Mateusz Pacewicz, der einen Zeitungsartikel und ein Buch über den Fall schrieb, wurde von Filmproduzenten kontaktiert und gilt mit dem Drehbuch zu "Corpus Christi“ als neuer Shooting Star in Polen.

Cooler Priester

Die absurde Geschichte von Daniel ist jedoch keine reine Komödie, sondern wird sehr bald schon bitterer Ernst. Die kleine Gemeinde versucht seit einem Jahr mit dem Unfalltod von sechs Jugendlichen umzugehen und schließt dabei den Todeslenker und dessen Familie vollkommen aus der Gemeinschaft aus. Der falsche Priester versucht die Wut der Bevölkerung zu bändigen und durch seine guten Taten auch gleich seine eigenen Sünden auszulöschen. Durch seinen unkonventionellen Zugang stößt er anfangs auf Widerstand, aber schafft es im Gegensatz zu seinem Vorgänger auch Jugendliche mit seinen Botschaften zu erreichen.

Schuld und Sühne

"Corpus Christi“ besticht durch ein fantastisches Drehbuch, das große moralische Fragen in eine emotionale Geschichte verpackt, mit der sich jeder Identifizieren kann. Durch die zahlreichen unerwarteten Wendungen wird man gezwungen, seine eigenen Vorstellungen von Gut und Böse zu hinterfragen. Ein weiteres Highlight ist der Hauptdarsteller Barotsz Bielena. Der Theaterschauspieler wurde wegen seines markanten Gesichts fast ausschließlich als Psychopath und Bösewicht in Filmen besetzt, doch hier zeigt er, dass weitaus mehr in ihm steckt. Seine ausdruckstarken Augen und sein zierlicher Körper geben seiner Figur eine Ambivalenz, die sich perfekt ins Regiekonzept von Jan Komasa einfügt.

Abräumer

Das Drama wurde als bester internationaler Film für die Oscars nominiert, wo er wegen dem Abräumer des Abends "Parasite“ leer ausging. Bei den polnischen Filmpreisen hingegen stellte "Corpus Christi“ mit 11 Preisen in insgesamt 15 Kategorien einen neuen Rekord auf. Ein packender Film, bei dem es uns nicht wundern würde, wenn es in einigen Jahren ein US-Remake gibt.

Ein Jugendlicher, der aus dem Strafvollzug kommt, gibt sich in einer Kleinstadt als Priester aus.

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