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Filmkritik

"Der Taucher": Wenn die Urlaubsidylle Ibiza zum Albtraum wird

Nach zahlreichen Dokus bringt der Salzburger Regisseur Günter Schwaiger seinen ersten Spielfilm in die Kinos.

von Oezguer Anil

11/26/2019, 11:03 AM

Irene (Franziska Weisz) lebt mit ihrer 18jährigen Tochter (Julia Franz Richter) in Ibiza. Unter den Palmenblättern wirkt sie zufrieden und in sich gekehrt, doch der Schein trügt, denn sie steht kurz vor einem Gerichtsprozess gegen ihren Ex-Partner Paul (Alex Brendemühl). Der erfolgreiche Komponist hat Irene schwerst misshandelt und fürchtet nun um seine Reputation. Er reist mit seinem psychisch kranken Sohn Robert (Dominik Marcus Singer) auf die spanische Insel, um die selbstbewusste Wienerin vom Gang zum Gericht abzubringen.

Mysteriös

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Obwohl „Der Taucher“ thematisch ein klares Familiendrama ist, setzt Regisseur Günter Schwaiger sehr stark auf Mystery-Elemente. Die Tragödie beginnt mit einem kryptischen Animationsfilm über einen gepeinigten Esel und auch danach verhüllt die Geschichte lange ihren finsteren Kern. Dunkle, nur von Bildschirmen beleuchtete Innenräume bilden hier auch einen formalen Kontrast zur sonnigen Außenwelt, in der alles in Ordnung zu sein scheint. Erst als der manipulative Karrierist seinem Opfer gegenübersteht, wird einem das moralische Dilemma von Irene bewusst. Trotz einem starken Konflikt im Zentrum bleiben einem die Figuren leider trotzdem stets auf Distanz, da man zu lange dazu gezwungen wird, sich die Vorgeschichte der zerrütteten Familie aus den wenigen Anhaltspunkten, die man hat, selber zusammenzudenken.

Die Kehrseiten der Liebe

Während Irene vor Paul zu fliehen scheint, sucht ihre Tochter Lena die Nähe zu dessen Sohn Paul. Der schmale Grat zwischen geschwisterlicher und romantischer Liebe stellt stets eine Bedrohung für die Mutter-Tochter Beziehung da und bringt überraschende Facetten der 18jährigen Schülerin zum Vorschein. Die verworrenen Familienverhältnisse kreieren hier eine spannende Dynamik, aus der sich keine der Figuren befreien kann und die einem keine klaren Linien zwischen Gut und Böse ziehen lässt. Die Themen Liebe und Ausbeutung stehen hier zwar im Zentrum, aber werden leider hauptsächlich nur über die teilweise zu hölzernen Dialoge abgehandelt.

Großes Potential

Der Taucher“ ist immer dann am interessantesten, wenn Moralvorstellungen über Bord geworfen werden und die Abgründe der Figuren zum Vorschein kommen; leider passiert das zu selten. Die Tragödie verliert sich zu oft in den wunderschönen Bildern der spanischen Insellandschaft und schafft es nicht, das Potential ihrer durchaus starken Momente zum Vorschein zu bringen.

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