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© Warner Bros.

Filmkritik

"Jim Knopf und die Wilde 13": Eine fliegende Lok und ein vielfältiger Kavanian

Der zweite und letzte Teil von Michael Endes Kinderbuchklassiker wurde mit dem bewährten Team in eine würdige Filmversion verwandelt.

von

Franco Schedl
Franco Schedl

09/27/2020, 10:01 PM

Der auf Lummerland gestrandete Findling Jim Knopf (Solomon Gordon) hat zwar in Lukas (Henning Baum) längst einen wahren Freund gefunden und eine fürsorgliche Ziehmutter besitzt er auch, doch seine echten Eltern sind ihm unbekannt und das würde er gerne ändern.

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Alte Bekannte

Er möchte endlich die Wahrheit über seine Herkunft herausfinden und bricht zum nächsten Abenteuer auf – ganz so, wie es Michael Ende 1962 in der gleichnamigen Fortsetzung seines Kinderbuchklassikers „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ vorgesehen hatte.  Wir werden daher auf viele alte Bekannte treffen: den fernöstlichen Winzling Ping Pong, den Scheinriesen Tur Tur oder den Halbdrachen Nepomuk (dem erneut Bully Herbig seine Stimme geliehen hat). Das liebenswert chaotische Inselvölkchen kommt natürlich auch wieder vor:  Uwe Ochsenknecht spielt den wortverdrehenden König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, Christoph Maria Herbst den schusseligen Herrn Ärmel und Anette Frier die patente Gugelhupfbäckerin und Ersatzmutter Frau Waas. Um hier wirklich den Überblick behalten zu können, sollte man daher unbedingt den Vorgängerfilm von 2018 kennen.

 

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Meerjungfrauen und Magnetfelsen

Der unausstehliche Lehrerinnendrache Frau Mahlzahn ist inzwischen rundum vergoldet und zu einem Drachen der Weisheit geworden, der Jim und Lukas teils genau Anweisungen gibt, wie sie es anstellen müssen, um ihren Plan zu verwirklichen, teils mit seinen Botschaften aber auch ziemlich orakelhaft bleibt. Kaum haben sich die zwei Freunde mit ihren intelligenten Lokomotiven eingeschifft, winkt ihnen auch schon eine Meerjungfrau zu und bittet die beiden, einen Magnetfelsen anzusteuern, weil der dringend einer Reparatur bedürfe. In weiterer Folge lernt Lok Emma als Perpetumobil sogar fliegen und legt dann eine Bruchlandung in der Wüste hin; wir bekommen obendrein vorgeführt, dass Lukas seine Bud Spencer-Schläge noch immer nicht verlernt hat – und dann greift die titelgebende Piratencrew endlich an, nachdem sie zuvor Baby-Lok Molly als Geisel genommen hat.

 

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Lauter Kavanians

Ab diesem Moment wird der Film zu einem regelrechten Rick Kavanian-Special, obwohl diesmal mehr getrickst wurde.  Für den kurzen Gastauftritt im ersten Teil hatte es sich der Comedian nicht nehmen lassen, jeden einzelnen der 13 Piratenbrüder selber zu verkörpern. Nun ist nur im Bildvordergrund der „echte“ Kavanian zu sehen, während im Hintergrund fast immer andere Schauspieler, die gleich groß sind und eine ähnliche Statur haben, mit überziehbarer Maske als Rest der Wilden 13 agieren. (Immer vorausgesetzt, die ungebildeten Freibeuter haben sich nicht verzählt und tragen tatsächlich zurecht die Unglückszahl in ihrem Namen).

 

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Wilde Achterbahnfahrt

Auch für die aktuelle Produktion wurden keine Kosten gescheut, was die beiden Ende-Verfilmungen zu den aufwändigsten und teuersten Kinoproduktionen der deutschen Filmgeschichte macht. Man merkt dem Ergebnis auch in jeder einzelnen Szene an, welche Liebe zum Detail hier miteingeflossen ist. Regisseur Dennis Gansel lässt uns eine wilde Achterbahnfahrt durch unterschiedlichste Welten antreten, und Michael Endes reiche Autorenphantasie findet eine geniale filmische Umsetzung. Obwohl der zweite Film nun deutlich stärker von der Romanvorlage abweicht, muss man dem Drehbuchautor zugutehalten, dass er eine straffe und temporeiche Geschichte erzählt, die ganz von Endes Geist erfüllt bleibt.

Fortsetzung dürfen wir uns leider keine mehr erwarten. Mit dem Abschluss von Teil 2 wurde auch Jim Knopfs Geschichte endgültig abgeschlossen. Immerhin weiß der Junge nun endlich, wer seine Eltern gewesen sind und es findet sich dann sogar eine perfekte Lösung, um seinen Geburtsort und seine spätere Heimat Lummerland miteinander zu vereinen.

4 von 5 magnetischen Nixenschwänzen

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