"Love Hurts"-Filmkritik: Action an der Schmerzgrenze

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Dieser Film ist kurz und schmerzvoll. Gut so, denn genau das will er sein. Schlecht so, weil er leider nicht kurz und gut ist.

Der erfahrene Stuntman und Stunt-Koordinator Jonathan Eusebio ("John Wick", "300", "Black Panther", "Matrix Resurrections") hat sich bei seinem ersten Job als Regisseur natürlich für Action der heftigeren Sorte entschieden und lässt einen nach außen hin harmlos und sogar langweilig wirkenden Vorstadtmakler im Zeichen der Liebe am Valentinstag in ein richtig schmerzhaftes Abenteuer stolpern. Wie heißt es doch so schön? "Love Hurts - Liebe tut weh"

Zwei Oscar-Stars ohne Aussicht auf Trostpreise

Ke Huy Quan (Oscarpreisträger für "Everything Everywhere All At Once") ist zwar schon fast Mitte 50, aber in Kampfkünsten wohlerfahren. Daher scheint er auch mühelos rund 80 Minuten lang fast pausenlos einstecken und austeilen zu können, und wirkt wie ein jüngerer Woody Allen, der einen auf Jackie Chan macht. Dabei steht ihm eine andere Oscar-Gewinnerin zur Seite: Ariana DeBose ("West Side Story") mischt hier als Bad Girl diverse Gangs auf. Das wirklich Erstaunliche ist allerdings, wie es zwei mit dem höchsten amerikanischen Filmpreis Ausgezeichnete fertigbringen, kurz danach in einem Film wie diesem mitzuwirken, wofür sie nicht einmal mit einem Trostpreis rechnen dürfen.

Misslingen auf der ganzen Linie

Weil er als Regisseur nicht fähig ist, den richtigen Ton zu finden und nur das Schlechteste aus seinen Darstellern herausholt, liefert Eusebio so gut wie keine unterhaltsame Slapstick-Action ab, sondern versorgt uns meistens mit zynischen Gewaltexzessen. Die holprige Inszenierung eines misslungenen Drehbuchs verschenkt einfach viel zu viele Chancen, alles doch noch in erträglichere Bahnen zu lenken, verlässt sich stattdessen auf langweilige Nebenfiguren und wendet auch noch die Verlegenheitslösung von inneren Monologen an.

Nervige Nebenfiguren

Da gibt es zwei plapperhafte Killer (Ex-Super-Bowl-Champion Marshawn Lynch und der Norweger André Eriksen), die mit langen Diskussionen wieder mal eine unvermeidliche Tarantino-Referenz abstatten; da ist eine nervige Sekretärin (bei der man zweimal hinsehen muss, um festzustellen, dass wir doch nicht Heike Makatsch, sondern Lio Tipton vor uns haben); da kreuzt ein poetischer Messerstecher mit Hang zur Romantik auf (Mustafa Shakir aus "Marvel's Luke Cage"); und schließlich lebt noch ein böser Bruder (Daniel Wu) seine Bubble-Tea-Sucht (Product-Placement-Alarm!) und Liebe zur Gewalt aus, indem er mit scharfem Strohhalm zusticht.

Die Kurzfassung von "Love Hurts" würde jedenfalls "Aiaiai aua autsch auweh" lauten;  wobei Filmfiguren und Zuschauer aus ganz unterschiedlichen Gründen Schmerzen empfinden -  die einen leiden körperlich, die anderen seelisch.

2 von 5 unwirksamen Schmerzpillen

"Love Hurts - Liebe tut weh" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!