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Filmkritik

„Mein Leben mit Amanda“: Leben nach dem Terroranschlag

Das Familiendrama feierte seine Premiere in der Nachwuchssektion der Filmfestspiele von Venedig.

von Oezguer Anil

09/12/2019, 10:10 AM

Der 24 jährige David (Vincent Lacoste) lebt in den Tag hinein und genießt das Studentenleben in Paris. Neben weiblichen Bekanntschaften ist vor allem seine Schwester Sandrine (Ophelia Kolb) eine Stütze für den chaotischen Romantiker. Sie ist sowohl der Mutterersatz für ihren jüngeren Bruder als auch die tatsächliche Mutter eines neunjährigen Mädchens (Isaure Multrier). Auch wenn es immer wieder zu Konflikten kommt, schafft sie es, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. David weiß, dass er sich auf seine große Schwester verlassen kann und macht sich keine Sorgen um die Zukunft, doch mit einem Schlag findet sein sorgloses Leben ein Ende. Sandrine wird bei einem Terroranschlag getötet und hinterlässt bei David und ihrer Tochter Amanda eine große Lücke. Neben der emotionalen Belastung für die beiden muss die Vormundschaft des kleinen Mädchens geklärt werden.

Coming of Age der anderen Art

 

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Mein Leben mit Amanda“ fängt wie ein herkömmlicher Coming of Age-Film an. Die Hauptfigur weiß nicht, wie es weiter gehen soll in seinem Leben und verliebt sich in eine junge Frau, die ihm den Weg ins Glück weisen soll. Überraschenderweise ist der Anfang berührend und spannend zu gleich, obwohl man ihn schon zigfach in anderen Filmen gesehen hat. Das liegt vor allem an der fantastischen Stacey Martin, die auch als eine Nebenfigur einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Genau diese gelungene Exposition ist auch für den Schock des Publikums nach dem Terroranschlag verantwortlich. Wie im echten Leben kommt das Attentat aus dem Nichts und hinterlässt eine große Leere.

Unvorhersehbar

In einem Moment ist die größte Sorge von David, wo er sich zum Date mit Lena treffen soll und im nächsten muss er sich um die Versorgung seiner Nichte kümmern. Mit diesen schlagartigen Umbrüchen schafft es Regisseur Mikhael Hers die verzweifelte Lage der Figuren spürbar zu machen. Trotz des dramatischen Themas kommt hier der Humor auch nicht zu kurz. Unangebrachte Witze und spontanes Gelächter helfen den Figuren, das Erlebte zu verarbeiten, was „Mein Leben mit Amanda“, im Gegensatz zu vielen anderen Familientragödien im Kino, glaubwürdig macht.

Nostalgie

Gedreht wurde hier auf 16mm Filmmaterial. Die Farben wirken lebendiger und das Filmkorn weckt in Zeiten von gestochen scharfen 8K Bildern nostalgische Erinnerungen. Trotz einigen schlecht inszenierten Szenen ist "Mein Leben mit Amanda" ein beeindruckendes Drama, das es mit einer erstaunlichen Glaubwürdigkeit schafft, seinem großen Thema gerecht zu werden.

Der Film erzählt feinfühlig und berührend vom Zueinanderfinden zweier Menschen, die ungleicher nicht sein könnten.

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