Sandra Hüller in "Sisi & Ich".

Sandra Hüller in "Sisi & Ich".

© DCM / Bernd Spauke

Filmkritiken

"Sisi & Ich": Sandra Hüller im Bann der Kaiserin

Sandra Hüller und Susanne Wolff werfen in "Sisi & Ich" einen frischen Blick auf die österreichisch-ungarische Monarchie.

03/31/2023, 04:15 AM

Elisabeth (Susanne Wolff) ist nicht mehr das junge Fräulein, durch dessen Bildnis sie bis heute noch als Sisi weiterlebt, sondern eine reife Kaiserin, die ihrem Mann die Stirn bietet. Sie hat sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und dem österreichischen Hof den Rücken gekehrt. In Griechenland hat sie zahlreiche junge Frauen um sich geschart und lebt feuchtfröhlich in den Tag hinein. 

Die Neuste unter ihrem Kreis an Bediensteten ist die ungarische Gräfin Irma (Sandra Hüller). Etwas tollpatschig stolpert sie in das Domizil der Kaiserin und lernt Schritt für Schritt die Regeln der Hausherrin kennen. Verzaubert von Sisis Charme und getrieben von dem Wunsch dazugehören zu wollen, ist sie bereit, bis ans Äußerste zu gehen. 

ein ActiveCampaign Widget Platzhalter.

Wir würden hier gerne ein ActiveCampaign Widget zeigen. Leider haben Sie uns hierfür keine Zustimmung gegeben. Wenn Sie diesen anzeigen wollen, stimmen sie bitte ActiveCampaign zu.

Sisi so beliebt wie nie

Kaum ein anderer Filmstoff ist derzeit so beliebt wie das Leben von Kaiserin Elisabeth. In den letzten zwei Jahren wurden zwei Serien und zwei Filme über Österreichs berühmtester Herrscherin veröffentlicht. Frauke Finsterwalders Film legt den Fokus jedoch nicht auf die Kaiserin, sondern auf ihre Hofdame Irma Sztaray. Obwohl Sztaray tatsächlich viele Jahre an der Seite von Elisabeth stand, nimmt sich der Film große künstlerische Freiheiten und hat nicht den Anspruch, historisch akkurat zu sein.  

Irma und Sisis Beziehung geht weit über das einer Chefin und Angestellten hinaus. Sie tanzen gemeinsam zu moderner Musik, nehmen Drogen und brechen jegliche höfische Etikette. Elisabeth ist eine Matriarchin, die für ihre Untergebenen das pure Lebenselexier ist. Ihre Ausstrahlung bringt sie zum Leuchten und ihre Abweisung stürzt sie ins Verderben. 

Kein Kaiser Kitsch

"Sisi & Ich" bricht mit dem von Romy Schneider geprägten Sisi-Mythos der 50er-Jahre mehr als deutlich. Finsterwalder feiert nicht die österreichisch-ungarische Kaiserzeit, sondern legt den Fokus auf weibliche Emanzipierung. Auf der einen Seite versucht sich Elisabeth von den traditionellen Vorstellungen, die an sie gesetzt werden, zu befreien, und auf der anderen Seite erlangt Irma durch die Arbeit an ihrer Seite ihre eigene Freiheit. 

Beide Frauen verfallen dabei in eine kindliche Verspieltheit, durch die sie sich ungezwungen aneinander annähern können. Auch wenn es immer wieder romantische Momente zwischen den beiden gibt, entsteht nie eine Liebesbeziehung. Die gesellschaftlichen Strukturen bringen beide Frauen an ihre emotionalen Grenzen und die Regisseurin geht mit der Tragödie sogar soweit, dass sie einen neuen Blick auf die Todesumstände der Kaiserin wirft. 

Wer spielt in "Sisi & Ich" mit?

Irma wird von der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller gespielt. Hüller hat im Laufe ihrer Karriere eine unglaubliche Bandbreite an Figuren verkörpert, doch diesmal erscheint sie in einem völlig neuen Licht. Sie wirkt wie ein Kind, das in einem erwachsenen Körper gefangen ist und nach der Anerkennung von Elisabeth wie ein Kind nach der Aufmerksamkeit der Mutter lechzt. 

Susanne Wolff schlüpft in die Rolle der Kaiserin und verleiht der Kaiserin auch im fortgeschrittenen Alter ein unverwechselbares Charisma. Tausendsassa Markus Schleinzer porträtiert Kaiser Franz Joseph als frustrierten Gatten, der an den Eigenheiten seiner Frau verzweifelt und dabei auch für den ein oder anderen Lacher sorgt. 

"Sisi & Ich" ist ein ästhetisches Erlebnis, das nicht von atemberaubender Spannung, sondern von emotionaler Wärme geprägt ist. Auch wenn der Film die ein oder andere Länge hat, kreieren die modernen Kostüme und Musik eine ganz eigene Sogwirkung.

3,5 von 5 Sternen
 

Wann startet "Sisi & Ich" in den Kinos?

"Sisi & Ich" ist ab 31.3 in unseren Kinos zu sehen.

Kommentare

Kurier.tvMotor.atKurier.atFreizeit.atFilm.atImmmopartnersuchepartnersucheSpieleCreated by Icons Producer from the Noun Project profilkat