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Filmkritik

"The Sisters Brothers": Ungleiche Brüder im Goldrausch

Jacques Audiards englischsprachiges Kinodebüt ist gespickt mit Hollywoodstars.

von Oezguer Anil

03/14/2019, 10:31 AM

Die Kopfgeldjäger Eli (John C. Riley) und Charlie Sisters (Joaquin Phoenix) erhalten vom Kommodore den Auftrag, ein Notizbuch vom Chemiker Hermit Warm sicherzustellen und ihn daraufhin umzubringen. Auf der Suche nach dem vermeintlichen Dieb, geraten die beiden Brüder in absurde Konflikte, bei denen der hitzköpfige Charlie selten den Griff zum Revolver scheut. Als sie den Chemiker im Schlaf überraschen wollen, stellen sie fest, dass ihnen John Morris (Jake Gyllenhalle), ein Kopfgeldjäger mit philanthropischer Ader, zuvorgekommen ist. In Warms Notizbuch befindet sich eine Formel, die Goldnuggets in Flüssen zum Leuchten bringt und ihnen einen erheblichen Vorteil im Goldrausch verschafft. Morris und Warm machen gemeinsame Sache und wollen mit dem erwirtschafteten Gold eine Gesellschaft frei von Gier erschaffen – in Texas.

Richter und Henker

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Die Sisters Brüder sind zwar körperlich um die 50 Jahre alt, doch geistig sind sie in der Pubertät hängen geblieben. Sie nehmen weder Rücksicht auf andere noch auf sich selbst und stürzen sich von einer waghalsigen Aktion in die nächste. Neben ihrem Streben nach ihrer äußerst fragwürdig definierten Gerechtigkeit, ist die Jagd nach Reichtum ihr oberstes Ziel. Schon ihr Vater verfiel dem Alkohol und erzog seine Söhne mit einer harten Faust, weshalb sie zu dem geworden sind, was sie sind. Die beiden Brüder stehen metaphorisch für die Entstehung der USA,  einem Land, dessen Bewohner sich bei der Gier nach wirtschaftlichem Erfolg stets mit den moralischen Konsequenzen ihres Handelns auseinandersetzen muss und denen die Gewalt in die Wiege gelegt worden zu sein scheint.

Genremix

The Sisters Brothers“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des kanadischen Autors Patrick deWitt und ist sowohl die erste Romanverfilmung als auch das englischsprachige Debut des französischen Regisseurs Jacques Audiard. Initiert wurde das Projekt von John C Riley, der Audiard auf das Buch von de Witt aufmerksam machte. Der Film lässt sich nicht leicht in ein Genre stecken, sondern ist eine Mischung aus einer Westernkomödie und einem Märchen für Erwachsene.

Kein Meilenstein

Jacques Audiard mauserte sich mit „Ein Prophet“ und „Dheepan“ zum Zugpferd des europäischen Genrekinos. Leider lässt er in seinem neusten Werk seinen nuancierten Erzählstil vermissen, der ihn in seinen bereits zu Klassikern avancierten Thrillern ausgezeichnet hat. „The Sisters Brothers“ wirkt stellenweise leblos und kann mit modernen Western wie "Hell or High Water" oder "Django unchained" nicht mithalten.

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